Tourniquet-SyndromMutter (31): „Meinem Baby musste fast der Zeh amputiert werden - wegen eines Haares!"

Kontrolliert ihr täglich die Zehen eurer Kinder auf versteckte Haare?
Geht es nach Laura Powles, sollten Eltern das unbedingt machen. Der Grund: Ihre zehn Monate alte Tochter verlor beinahe ihren Zeh – weil sich ein Haar darum gewickelt hatte.
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Tourniquet-Syndrom: Im schlimmsten Fall drohen Amputation und Blutvergiftung
Die in Wales lebende Mutter will andere Eltern dafür sensibilisieren, beim Umziehen der Kleinen oder beim Windelwechseln genauer hinzuschauen. Die 31-Jährige hatte das einige Tage andauernde wütende Verhalten ihrer Tochter Skylah-Rae als reine Müdigkeit abgetan – bis ihr beim Wechseln der Windeln auffiel, dass der Zeh des zehn Monate alten Mädchens ungewöhnlich aussah.
„Er war wirklich geschwollen und rot, und ich geriet in Panik“, erzählt Powles der Nachrichtenagentur Kennedy News, die Skylah-Rae daraufhin ins Krankenhaus in Bridgend brachte. Dort angekommen, stellten die Ärzte fest, dass das kleine Mädchen am Tourniquet-Syndrom litt. „Davon hatte ich noch nie gehört“, so Laura Powles.
Die auch als Stauschlauch-Syndrom bekannte Komplikation tritt auf, wenn sich beispielsweise eine Haarsträhne oder ein Faden um Finger, Zehen oder Penis von Kindern wickelt und diese abschnüren. Durch die unterbrochene Blutzufuhr kann es zu sehr schmerzhaften Schwellungen kommen. Im schlimmsten Fall kann das strangulierte Gewebe auch absterben und es droht eine Amputation der betroffenen Extremität sowie eine Blutvergiftung (Sepsis).
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„Die ganze Erfahrung war absolut entsetzlich“
Da das Haar nicht mehr einfach von dem abgeschnürten Zeh entfernt werden konnte, trugen die Ärzte eine Haarentfernungscreme auf, um eine Amputation zu vermeiden. Zunächst ohne Erfolg. Also ließen sie die Creme eine halbe Stunde einwirken, was dazu führte, dass die empfindliche Babyhaut aufriss und sich Blasen bildeten.
„Die ganze Erfahrung war absolut entsetzlich“, erinnert sich Powles. „Als die Haarentfernungscreme aufgetragen wurde und ihre Haut verbrannte, schrie sie förmlich, aber die Ärzte sagten, dass dies die einzige Möglichkeit sei, die Abschnürung zu entfernen.“
Schließlich gelang es den Ärzten, das Haar mit einer Pinzette zu entfernen. Skylah-Raes Zeh konnte so gerettet werden.
Im Video: Haar wickelt sich um den Zeh von Baby
„Möchte Botschaft weitergeben, auch wenn sie nur einem Kind helfen kann"
Eine Woche später waren auch die durch die Creme verursachten Blasen verheilt, berichtet Powles. Die junge Mutter hat aber weiterhin an dem Vorfall zu knabbern: „Ich mache mir so viele Vorwürfe und frage mich, warum ich ihre Zehen nicht kontrolliert habe“, klagte die 31-Jährige.
Laut den Ärzten komme dies allerdings „ziemlich häufig“ vor, da „Eltern nicht bewusst darauf achten“. Genau das will Powles nun ändern und appelliert an andere Eltern, die Zehen ihrer Kinder täglich zu kontrollieren und Weinen und Quengeln nicht nur mit Hunger, Müdigkeit oder einer vollen Windel erklären zu wollen.
„Ich möchte diese Botschaft einfach weitergeben, auch wenn sie nur einem Kind helfen kann“, sagte sie. (akr)