Trauerfeier nach Messerstecherei in Zug
"Wir fühlen uns hier nicht mehr sicher" - Tiefe Trauer nach Bluttat in Brokstedt
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Nach der tödlichen Messerattacke in einem Regionalzug am Bahnhof Brokstedt haben am Donnerstag etwa 200 Menschen in einer spontan organisierten Gedenkveranstaltung um die beiden Toten getrauert. Weiter beschäftigt viele Menschen die Frage nach dem „Warum“. Im Video zeigen wir, wie nah die Ereignisse dem Bürgermeister des Ortes gehen.
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Bürgermeister: "Bin stolz auf meine Brokstedter"
Das ist „eine ehrliche Anteilnahme“, sagt Clemens Preine, der Bürgermeister von Brokstedt, am Donnerstagabend über den Besuch von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) am Unglücksort. „Ich bin stolz auf meine Brokstedter, dass sie hier so ganz spontan eine Gedenkminute organisiert haben über Social Media. Ich finde, das macht deutlich, dass der Ort in Gänze betroffen ist und mit den Angehörigen fühlt.“ Er hofft, dass man Brokstedt in Zukunft nicht immer nur mit den Ereignissen der vergangenen Tage verbinden wird.
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Schweigeminute in Brokstedt
„Wir sind erschüttert. Wir wissen gar nicht, was hier eigentlich passiert ist“, sagt Einwohnerin Mona Stelzer. „Wir wissen nicht, wie wir es unseren Kindern wirklich erzählen sollen und man fühlt sich nicht mehr sicher.“ Brokstedt sei für einen guten Zusammenhalt bekannt. Viele Einwohner haben Kerzen und Blumen mitgebracht, es gibt eine Schweigeminute. Neben der Trauer beschäftigt die Menschen am Donnerstagabend auch die Frage, wie es soweit kommen konnte. „Passieren muss etwas“, meint Thomas Rauer. Man hoffe, „dass es nicht nochmal passiert.“
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Große Betroffenheit an Schule in Neumünster
Auch an der Walther-Lehmkuhl-Schule, einem Regionalen Berufsbildungszentrum in Neumünster, ist die Betroffenheit und Trauer am Freitagmorgen groß. Beide Todesopfer sind hier zur Schule gegangen. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) besuchte am Freitag die Schule und drückte ihr Mitgefühl aus. „Das ganze Land trauert um zwei junge Menschen, die so sinnlos Opfer eines Verbrechens geworden sind“, sagt Prien am Freitagvormittag. Auch die Schüler stehen unter Schock. „Ich war tatsächlich sehr schockiert, weil eine gute Freundin von mir hat den Zug verpasst. Das heißt, sie wäre in diesem Zug gewesen, hätten sie die Bahn bekommen“, erzählt ein Schüler im Gespräch mit RTL. Auch in Zukunft wird die Angst auf dieser Bahnstrecke bei den Schülern bleiben. „Ich fahre jedes Wochenende, jeden Freitag dieselbe Linie, weil ich zu meiner Mutter fahre. Ich werde da jetzt weiterhin nicht mit guten Gedanken auf dieser Schiene fahren können, weil es einfach jeden treffen kann“, sagt ein Schüler im Gespräch mit RTL. (dka/lmi)