Sie bringt eine Wasserflasche oder einen Rettungsring
Todesfalle Watt: Diese Drohne soll verirrten Wanderern das Leben retten
Plötzlich steigt das Wasser, die Beine stecken im Watt fest – es gibt kein Entkommen.
Immer wieder unterschätzen Touristen und Einheimische die tödlichen Gefahren des Wattenmeers. Eine Drohne könnte jetzt zum Lebensretter werden: Als erste Einheit an der Nordsee nutzt die DLRG Varel ein solches Gerät, um im Watt eingeschlossene Menschen aus der Luft mit Wasser und im Notfall sogar mit Medizin zu versorgen. Unser Reporter hat sich für eine Rettungsübung ins Watt getraut – im Video sehen Sie, wie er dabei an seine Grenzen kommt.
Die tödliche Gefahr aus dem Watt
Das deutsche Wattenmeer erstreckt sich an der Nordseeküste entlang von der niederländischen bis zur dänischen Grenze. Auf Wattwanderungen können Touristen zwischen Wattwürmern und Robben quer durch den Nationalpark spazieren. Doch die nächste Flut kann dem Naturerlebnis schnell ein tragisches Ende bereiten. Immer wieder kommt es zu tragischen Unfällen, bei denen Menschen sich nicht rechtzeitig retten können. Zuletzt verschwand Anfang des Jahres eine Urlauberin aus Braunschweig im Watt.
Rettungskräfte können Vermisste im schier endlosen Watt häufig nicht schnell genug finden. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Varel am Jadebusen setzt deshalb jetzt auf einen fliegenden Helfer, der ihnen die Arbeit erleichtern soll.
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Drohne versorgt Verunglückte bis zum Eintreffen der Rettungskräfte

Die Drohne der DLRG Varel soll Vermisste im Watt finden und sie bis zum Eintreffen der Rettungskräfte versorgen. Bei der Suche nach in Not geratenen Spaziergängern düst die Drohne mit maximal 72 km/h los. „Das Besondere im Endeffekt ist die Absetzfunktion, die wir hier haben“, erklärt Nikolas Nacke vom DLRG Varel unserem Reporter. Die Drohne bringt den verunglückten Wanderern einen kleinen Beutel mit Rettungsmaterialien: Darunter Trinkwasser und eine Art Rettungsring, der sich bei Wasserkontakt aufbläst. Mit einem Funkgerät kann die in Not geratene Person mit den Einsatzkräften kommunizieren, bis diese vor Ort sind.
Am besten nur mit geführten Touren durchs Watt

Wer sich ins Watt wagt, sollte unbedingt die Tidezeiten im Kopf haben: Wann kommt die Flut, bis wann muss ich wieder auf dem Festland sein? Gezeiten-Tabellen sind unter anderem an offiziellen Badestellen und Stränden ausgehängt. Neben der Flut ist Seenebel eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Innerhalb von Minuten kann die Sichtverbindung zum rettenden Ufer verschwinden. Ein Kompass oder ein Navigationsgerät kann dann helfen.
Die DLRG rät dazu, nur geführte Touren durch das Wattenmeer zu unternehmen. Wer alleine unterwegs ist, solle sich bestmöglich absichern: "Wir empfehlen immer in der Plastiktüte ein Handy mit dabei zu haben , ein Telekommunikationsmittel , damit man selbstständig auch den Notruf absetzen kann“, sagt Nikolas Nacke. Denn nur, wenn die Einsatzkräfte alarmiert werden, besteht eine Chance auf eine Rettung.