24-Jähriger raste in Fußgängergruppe in Neumünster - alle starben
Angeklagter lässt Prozessauftakt platzen - er ist voll Kokain
Ein 34-Jähriger, seine 30-jährige Lebensgefährtin und ihre Schwester sterben im Januar 2021 in Neumünster, weil ein führerscheinloser Autofahrer von der Straße abkommt und in die Fußgängergruppe rast. Nun soll sich der heute 26-jährige Fahrer vor Gericht in Kiel verantworten, aber der Prozessauftakt platzt.
Pärchen stirbt noch am Unfallort in Neumünster
Das Paar stirbt noch in der verhängnisvollen Nacht direkt am Unfallort, eine 27-Jährige erliegt wenige Tage später ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus. Wegen fahrlässiger Tötung sollte sich seit Montag der Unfallverursacher vor dem Kieler Landgericht verantworten. Aber der erste Prozesstag beginnt für die Angehörigen der Opfer mit einer Enttäuschung. Der Anwalt des Angeklagten erscheint allein und verkündet nach einem Telefonanruf mit dem Vater des Unfallverursachers, dass dieser auf dem Weg in die Imland Klinik Rendsburg sei und nicht in der Lage wäre, an der Verhandlung teilzunehmen. Später wird bekannt, der Angeklagte sei voll Kokain, zittrig und könne kaum reden.
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Richter unterbricht Prozess in Kiel
„Ohne den Angeklagten kann ich nicht verhandeln“, sagte der Vorsitzende Richter Stephan Worpenberg und unterbricht den Prozess am Montag gleich wieder. Ein Schock für die erschienenen Eltern und Angehörigen der Toten. Unter Tränen sitzen einige im Gerichtssaal und alle warten vergeblich auf den Angeklagten, berichtet RTL-Reporterin Sina Schlink aus dem Kieler Landgericht. „Wirklich schlecht“ gehe es ihm, sagte der Vater der beiden ums Leben gekommenen Schwestern. „Die Strafe kann nicht hoch genug sein.“ Er hoffe, dass der Mann nicht mit Geldstrafe und Sozialstunden davon komme.“
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26-Jähriger muss noch in Klinik bleiben
Nach Einschätzung der Ärzte soll der Angeklagte die Klinik am Donnerstag verlassen können und dann soll auch der Prozess fortgesetzt werden. Jetzt muss geklärt werden, ob er sich absichtlich dem Verfahren entzieht oder nicht. So könnte er dann beim nächsten Mal vorgeführt werden auch ein Haftbefehl wird in Betracht gezogen.
Verhängnisvolle Drogenfahrt ohne Führerschein
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen den Angeklagten sind erdrückend. Der heute 26-Jährige soll sich am Abend des 20. Januar 2021 ohne gültige Fahrerlaubnis und unter Drogen ans Steuer seines Golfes gesetzt haben und dazu mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren sein. Damit ist er schließlich in einer lang gezogenen Rechtskurve von der Straße abgekommen und nach einer Kollision mit mehreren Pollern, einem Verkehrsschild und einem Baum in die Fußgängergruppe auf dem Gehweg geraten.
Unfallfahrer erleidet Schock
Der damals 24-Jährige erleidet damals einen Schock und wird im Krankenhaus behandelt. Für den Prozess sind sechs weitere Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil war ursprünglich für den 22. September geplant. (dpa/nid)