Mediziner erklärt die Gefahr Thrombose! Matt (43) stirbt nach Langstreckenflug – kann es jeden treffen?

Eine Thrombose reißt einen 43-jährigen Familienvater völlig unerwartet aus dem Leben – ein unfassbarer Schock für alle, die ihm nahestehen.
Auf einem Langstreckenflug von Singapur zurück nach London bekommt Matt Milne plötzlich eine Beinvenenthrombose und stirbt, jede Hilfe kommt zu spät. Eine Gefahr, die uns allen auf langen Reisen via Flugzeug, Auto, oder Zug droht? Der Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht erklärt im RTL-Interview, wer besonders wachsam sein sollte und wie Sie Thrombosen vorbeugen können.
Mann (43) erleidet Thrombose im Flugzeug
Der Software-Ingenieur Matt Milne aus dem englischen Whitstable ist am 30. September 2023 auf dem Rückweg von einer Geschäftsreise, als es im Flugzeug zu einem dramatischen Vorfall kommt: Ein tiefes Blutgerinnsel in seinem Bein führt zu einer Lungenembolie – ein Lungengefäß verstopft. Das berichtet die britische Zeitung Daily Mail.
Ein Sanitäter reagiert sofort und kämpft vor den Augen der verzweifelten Passagiere um Matt Milnes Leben. Nach der Landung wird der zweifache Vater umgehend in ein Krankenhaus gebracht.
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Die junge Witwe: „Er hatte nie gesundheitliche Probleme“
Seine Ehefrau Fran, mit der er seit 18 Jahren verheiratet war, fährt sofort zu ihm. Doch da ist ihr Mann bereits tot – er stirbt, bevor sie sich in der Klinik von ihm verabschieden kann.
„Er hatte nie gesundheitliche Probleme und war einigermaßen fit, daher war es ein großer Schock“, sagt sie gegenüber der Daily Mail. Sie selbst und ihre beiden Kinder Will (13) und Annabell (10) seien am Boden zerstört. Nie habe es Anzeichen auf eine Vorerkrankung gegeben, ihr Mann sei sportlich gewesen, war begeisterter Jugend-Fußballtrainer.
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Lungenembolie-Risikofaktoren: „Typischer Patient ist weiblich, übergewichtig, raucht und nimmt die Pille“
Wie konnte es zu diesem dramatischen Vorfall im Flugzeug kommen? Der Arzt und Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht erklärt, wer besonders gefährdet ist und wie wir Thrombosen auf langen Reisen vorbeugen können.
„Generell sterben an einer Lungenembolie wie in diesem Fall in Deutschland jedes Jahr etwa 40.000 Menschen, was eine recht hohe Zahl ist. Tatsächlich passiert das nicht immer auf Langstreckenflügen, doch wer lange sitzt oder steht, hat definitiv ein erhöhtes Thrombose-Risiko“, weiß Dr. Specht. In diesem Fall sei wohl das lange Sitzen nach den vorliegenden Informationen der ausschlaggebende Faktor gewesen.
„Der typische Patient für eine Lungenembolie ist jedoch weiblich, übergewichtig, raucht, nimmt die Anti-Babypille oder ist schwanger und macht dann einen Langstreckenflug. Doch es kann auch andere Patienten treffen, wie wir an diesem Beispiel sehen“, ordnet der Experte ein.
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Allgemeinmediziner erklärt, wie wir Thrombosen auf langen Reisen vorbeugen können
Laut Dr. Specht könnte es im Grunde genommen jeden treffen, insbesondere ältere Menschen seien gefährdet. Umso wichtiger sei es, sich auf langen Reisen viel zu bewegen und an folgende Übungen zu denken:
Trinken Sie schon vor Antritt der Reise möglichst viel
Bewegen Sie sich immer wieder zwischendurch, im Idealfall alle 30 Minuten
Machen Sie die sogenannte Wadenpumpe-Übung! Spannen Sie ihre Wadenmuskulatur an und lassen Sie diese wieder los (ein paar Minuten, immer abwechselnd)
Genauso sollten Sie die Fersen-Übung machen: Ferse anheben und wieder absetzen
Stehen Sie auf und bewegen Sie sich immer wieder (auch, wenn Sie gerade nicht zur Toilette müssen)
Trinken Sie auch während des Fluges (oder der Reise) möglichst viel: „Viele möchten möglichst selten zur Toilette und trinken deshalb zu wenig, das ist aber leider falsch,“ so Specht. Hintergrund: Blut neigt dazu zu verklumpen, wenn wir austrocknen
Wichtig: Wenn Sie in den Beinen Schmerzen spüren, haben Sie sich schon zu lange nicht mehr bewegt – vermeiden Sie dieses Gefühl unbedingt und seien Sie auf Reisen so aktiv wie möglich!
Außerdem sollten sich Patienten, auf die mindestens einer der genannten Risikofaktoren zutrifft, besser vor Antritt der Reise an ihren Hausarzt wenden, um abzuklären, wie einer Thrombose individuell vorgebeugt werden kann.