Warum es Streit gibt und woran es hakt

Streit über Energiepauschale: Gucken Studierende und Fachschüler in die Röhre?

ARCHIV - 11.10.2021, Nordrhein-Westfalen, Münster: Studentinnen und Studenten sitzen während einer Vorlesung in einem der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU). Das Bundeskabinett beschließt in seiner Sitzung am Freitag die Einmalzahlung für Studierende und Fachschüler. Studierende und Fachschüler sollen wegen der explodierenden Preise eine Einmalzahlung von 200 Euro bekommen. Das hatte die Ampel im September vereinbart. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Studierende in einem Hörsaal.
ve bsc utz mhe geo jai, dpa, Rolf Vennenbernd

Arbeitnehmer haben sie im September bekommen, Rentner und Rentnerinnen sollten das Geld jetzt im Dezember auf dem Konto haben, aber Probleme gibt es offenbar bei der Energiepauschale für Studierende und Fachschüler. Dabei sind gerade die oft besonders knapp bei Kasse. Woran hakt es?

Länder kritisieren im Brief an Ministerin: Gut gemeint, aber nicht hinreichend vorbereitet

Anfang September wurde eine 200-Euro-Sonderzahlung für Studierende und Fachschüler angekündigt, um die hohen Energiepreise abzufedern. Das Gesetz dafür ist inzwischen zwar beschlossen, doch es gibt Probleme. Genauer gesagt: Es gibt Beef zwischen Bund und Ländern. Und was heißt das für die Betroffenen? Nichts Gutes!

In einem Brief an Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) kritisieren die Kultusminister der Länder einen „gut gemeinten, aber nicht hinreichend vorbereiteten“ Gesetzentwurf, mit dessen Umsetzung sie nun konfrontiert seien. Sie fordern, diesen schnell „gesetzgeberisch nachzubessern“. Nur so könne es rasch zu einer Auszahlung der 200 Euro kommen. Der Brief liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

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Zu viele Fragen offen - schnelle Auszahlung unrealistisch

Der Bundestag hatte das Gesetz für die Energiepreispauschale bereits Anfang des Monats beschlossen. Stark-Watzinger hatte zuvor angekündigt, die Auszahlungen sollten „gleich zu Beginn des nächsten Jahres beginnen können, also noch im Winter“. Über eine noch einzurichtende Plattform im Netz soll die Hilfszahlung beantragt werden können. Doch dabei sind noch so viele Fragen ungeklärt, dass eine schnelle Auszahlung momentan unrealistisch sei, wie es in Kreisen der Kultusminister am Donnerstagabend hieß.

„Die Bundesregierung beschäftigt sich seit mehreren Monaten mit der Auszahlung dieser 200 Euro und legt dennoch einen Gesetzentwurf vor, der wesentliche Umsetzungsfragen zur Bewilligung und Auszahlung offen lässt“, heißt es in dem Brief, den Karin Prien (CDU) als Präsidentin der Kultusministerkonferenz unterschrieb. Darin wird auch bemängelt, dass sich die Länder „in den entscheidenden Teilen des Verfahrens nicht einbezogen und ungehört“ fühlten.

Sie fordern unter anderem einheitliche datenschutzrechtliche Regeln vom Bund für die Daten von Studierenden und Fachschülern, die sie an die gemeinsame Plattform übermitteln müssten - und auch Regeln für einen länderübergreifenden Datenabgleich, damit mehrfache Beantragungen ausgeschlossen werden. Ansonsten, so ihr Argument, müssten sie alles mit ihren 16 Datenschutzbeauftragten und Landesparlamenten einzeln regeln, was noch länger dauern würde.

Länder finden es einfacher, wenn Bundeskasse übernimmt

Kritisiert wird auch, dass die Länder das Geld auszahlen und es sich dann vom Bund zurückerstatten lassen sollen. Dafür müssten der Darstellung zufolge 16 auszahlende Landeskassen an die Antragsplattform angeschlossen werden. Aus Sicht der Länder wäre es einfacher, wenn die Bundeskasse übernimmt. In Vorleistung zu gehen stelle die Länderhaushalte außerdem „vor erhebliche Probleme“, da die entsprechenden Mittel nicht eingeplant seien.

„Wir bitten dringend im Interesse der Studierenden, der Fachschülerinnen und -schüler sowie unserer politischen Glaubwürdigkeit darum, eine möglichst schnelle Auszahlung der 200 Euro zu ermöglichen. Dies geht aber nur, wenn unsere Vorschläge auch aufgegriffen und so die bestehenden und zu erwartenden Hindernisse beseitigt werden“, heißt es in dem Schreiben. (dpa/eku)

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