Sechsjähriger ertrank im Fluss
St. Johann: Vater muss in U-Haft - tötete er seinen Sohn Leon?

Der Vater des sechs Jahre alten Leon aus Tirol muss in U-Haft. Der 38-Jährige steht unter Verdacht für den Tod seines geistig beeinträchtigten Sohns verantwortlich zu sein. Das Landesgericht Innsbruck nannte als Haftgrund „Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr“. Es bestehe der dringende Tatverdacht des Mordes und der Vortäuschung einer Straftat. Der Mann soll seinen sechsjährigen Sohn im August 2022 vorsätzlich getötet und einen Raubüberfall vorgetäuscht haben. In 14 Tagen muss das Gericht prüfen, ob die Gründe für die Untersuchungshaft weiterhin vorliegen. Die Ermittlungen werden in der Zwischenzeit fortgesetzt.
Vater nach Tod von Leon (†6) unter Mordverdacht
Der Mann hatte bei der Polizei ausgesagt, dass er bei einem Spaziergang mit seinem Sohn in St. Johann überfallen und bewusstlos geschlagen worden sei. Als er wieder zu sich kam, sei sein Sohn verschwunden gewesen. Der kleine Leon wurde kurz darauf ertrunken auf einer Sandbank in der Kitzbüheler Ache gefunden. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass dieser Überfall aber nie stattgefunden hat. Stattdessen rückt der Vater in den Fokus der Ermittler.
„Mehrere Indizien“ hätten ein Bild ergeben, „das den dringenden Tatverdacht erhärtet“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Der 38-jährige Vater sei nicht geständig und bleibe bei seiner Darstellung.
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Der Sechsjährige war Ende August vergangenen Jahres tot in der Kitzbüheler Ache in St. Johann in Tirol gefunden worden.
Video: Dringender Mordverdacht gegen Vater des getöteten Jungen
Anwalt: "Mein Mandant ist schockiert über diesen Vorwurf"
Nach der bisherigen Version war der Vater des geistig beeinträchtigten Kindes bei einem Spaziergang von einem Unbekannten mit einer Flasche niedergeschlagen und im bewusstlosen Zustand beraubt worden. Danach soll das Kind aus dem Kinderwagen gestiegen und in die Ache gestürzt sein.
Informationen der Nachrichtenagentur APA zufolge soll der Vater die Flasche, mit der er angeblich niedergeschlagen wurde, selbst im Kinderwagen mitgeführt haben. Auch seien die Verletzungen nicht mit der Tat in Einklang zu bringen gewesen.
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Der Verteidiger konnte die Festnahme seines Mandanten nicht nachvollziehen. „Die Polizei wirft ihm scheinbar vor, er habe seinen Sohn von seiner Krankheit erlösen wollen. Mein Mandant ist schockiert über diesen Vorwurf und bestreitet ihn vehement“, sagte der Anwalt zur „Tiroler Tageszeitung“. (dpa/uvo)