Quecksilber im Körper gefunden - Mutter schildert, wie es dem Mädchen jetzt geht

Wer wollte das Kind (2) mit Giftspritze im Fuß töten? Vater und Ex-Freundin streiten vor Gericht

06.02.2024, Niedersachsen, Hannover: Die Angeklagten sitzen beim Prozessauftakt im Landgericht Hannover. Weil er versucht haben soll, seine anderthalbjährige Tochter mit Quecksilber zu vergiften, steht seit Dienstag ein 30-Jähriger vor dem Landgericht Hannover. Mit angeklagt ist eine 34-Jährige, die zum Tatzeitpunkt im Juli 2023 die Lebensgefährtin des Mannes war. Den beiden wird gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa - ACHTUNG: Angeklagten und Aufschrift auf dem Schreibblock wurden aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Alexander K. (re.) und Maike W. (li.) beim Prozessauftakt am Landgericht Hannover.
js cul, dpa, Julian Stratenschulte
von Lorenz Bille und Daniel Kandora

„Ich bin sicher kein Mensch, der Jemandem etwas antut“
Einem kleinen Mädchen, noch nicht einmal zwei Jahre alt, wird Quecksilber in den Fuß und die Wade gespritzt. Der schreckliche Verdacht: Der eigene Vater und seine Ex-Freundin könnten versucht haben, das Kind auf diese Weise zu ermorden! Vor Gericht schiebt sich das Pärchen gegenseitig die Schuld zu.
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Der Vorwurf: Gemeinschaftlicher, versuchter Mord

Was genau im Juli 2023 in Springe bei Hannover passiert ist, ist immer noch nicht abschließend geklärt. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der angeklagte Alexander K. (30) zusammen mit seiner damaligen Freundin und ebenfalls angeklagten Maike W. (34) seine Tochter von deren leiblicher Mutter und der Ex-Frau von K. abgeholt hat. „Zu Hause angekommen, (...) sollen dann beide Angeklagte zusammen dem Kind Quecksilber injiziert haben“, sagt Gerichtssprecher Sebastian Anderski am Dienstag (6. Februar) im RTL-Interview.

Später gibt das Pärchen das Kind dann offenbar einfach wieder bei der leiblichen Mutter ab. Das kleine Mädchen bekommt danach eine eitrige Entzündung im Fuß und Hautausschlag am ganzen Körper. Das Quecksilber wird laut Staatsanwaltschaft dann eher zufällig gefunden. Insgesamt muss das Kind zehn Mal operiert werden.

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Vater glaubt an Schuld seiner Ex-Freundin

„Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich war völlig überrascht. Ich konnte mir das nicht erklären.“ So soll Alexander K. laut eigener Aussage reagiert haben, als er vom Zustand seiner Tochter erfuhr. Seine Version der Geschichte geht so: Seine Freundin habe das Quecksilber gespritzt, eventuell sogar mit Unterstützung von ihrer schwerbehinderten Tochter! Maike W., selbst Rettungssanitäterin, sieht das anders. „Ich bin sicher kein Mensch, der jemandem etwas antut.“

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Motiv noch unklar

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Alexander K. seiner geschiedenen Frau seelisches Leid zufügen wollte. Maike W. soll sich laut dem 30-Jährigen wiederum ein gemeinsames Kind gewünscht haben – das habe er sich aber erst vorstellen können, wenn seine Tochter deutlich älter ist.

Das inzwischen zweijährige Mädchen leidet immer noch unter den Folgen des mutmaßlichen Mordversuchs. Wie ihre Mutter von Gericht aussagt, habe sie Schmerzen an den Augen und müsse regelmäßig zum Arzt. (mit dpa)