„Ist das euer sch**ß Ernst? Was sind das für Erzieher?!“
„Das bricht mir das Mutterherz“: Social-Media-Reaktionen auf „Team Wallraff“ undercover in Kitas

Wer Kinder in seinem Umfeld hat, wünscht sich, dass sie in einer liebevollen und ermutigenden Umgebung aufwachsen – auch in der Kita. Doch die Reporterinnen und Reporter von „Team Wallraff“ bekommen immer wieder Hilferufe, die teilweise von fehlender Arbeitsmoral und Empathie mancher Mitarbeitenden berichten. Reporterin Alesia ist dem nachgegangen und hat zwei Jahre teilweise verdeckt in Kitas recherchiert.
Die Ergebnisse konnten Zuschauer am 28. September auf RTL sehen – und haben ihrer Empörung und Wut über die gezeigten Szenen in den sozialen Netzwerken Luft gemacht. Wir haben die stärksten Reaktionen zusammengefasst.
Schock, Wut und Trauer - nicht nur bei Eltern
Dass vor allem Mamas und Papas, die selbst Kinder im Kitaalter haben, emotional auf die „Team Wallraff“-Enthüllungen reagieren, dürfte nicht überraschen. Einige Social-Media-Nutzer haben sich sogar nach den ersten Minuten dazu entschieden, die Sendung nicht weiter anzuschauen. Doch viele finden es wichtig, dass „Team Wallraff“ auch unbequeme Missstände sichtbar macht. „Diese Dinge MÜSSEN aufgedeckt werden“, schreibt ein Nutzer auf X. „Gut, dass es Team Wallraff gibt“, findet eine Facebook-Nutzerin.
Übrigens ist „Team Wallraff“ bereits mit den zuständigen Aufsichtsbehörden in Kontakt, um die Missstände in den im Film gezeigten Kitas zu ändern.
Gemischte Gefühle über Erziehungskräfte der „alten Schule“
Viele Zuschauer sind empört über den teils weniger liebevollen Umgang mit den Kindern – zum Beispiel als man sieht, wie die Erziehungskräfte ein weinendes Kind erst einmal auf die Fensterbank legen, es nachäffen und erst nach mehreren Minuten trösten. „Wow, zehn Minuten läuft die Sendung und ich bin nervlich schon am Ende“, schreibt eine Zuschauerin bei Instagram. „Alte Schule... hoffentlich ist es der geringste Anteil an Erziehern, die dieses Verhalten noch durchziehen.“ Viele Erziehungskräfte berichten von eigenen Erfahrungen mit Kollegen wie der in der Sendung gezeigten Beate (Name von der Redaktion geändert):
„Ich bin Erzieherin. Wenn ich das sehe, könnte ich heulen und schäme mich für solche Kollegen. Aber auch ich musste schon mit Beates arbeiten. Ich bin eine sehr ungemütliche Kollegin, weil ich mich schon oft mit Kollegen angelegt habe, weil sie mies zu Kindern waren.“
„Es tut mir in der Seele weh, das zu sehen. Ich war Kinderpflegerin und Tagesmutter und sowas käme mit niemals in den Sinn! Die Kinder brauchen Verständnis, Geduld und Liebe.“
Aber einige Methoden der „alten Schule“ werden von manchen Zuschauern gar nicht so kritisch gesehen – z. B. bei der Szene, in der einem Mädchen der Nachtisch weggenommen wird, weil es seinen Reis nicht aufisst.
Personalmangel und Überforderung - vor allem bei Integrationskindern
Deutschlandweit fehlen mehr als 98.000 Erzieherinnen und Erzieher und über 380.000 Kitaplätze. Bei vielen Erziehungskräften fehlen Kompetenzen im Umgang mit Kindern mit besonderem pädagogischen Förderbedarf. Es gibt offensichtlich systemische Probleme im Kita-Alltag. Die Zuschauer finden jedoch, dass dies keine Entschuldigung für nicht-kindgerechten Umgang sein darf: „Das da gezeigte Verhalten ist absolut unentschuldbar und geht gar nicht.“
Dass zum Schluss jedoch auch eine Kita gezeigt wird, in der alles bestens läuft, freut die Zuschauer. Viele berichten auch von eigenen Kitas – sowohl als Erziehungskraft als auch als Elternteil – in denen es super läuft und alle rundum zufrieden sind.
Das Schlusswort würden wir jedoch gerne einem Nutzer von X überlassen: „An alle Erzieherinnen und Erzieher: Ihr macht einen tollen Job und verdient Respekt! Aber bitte, wenn ihr keine Nerven dafür habt, dann sucht euch was anderes! Und habt ruhig mal die Courage, Kollegen darauf anzusprechen, wenn euch etwas auffällig erscheint.“