Positiv-Beispiel macht Hoffnung

„Team Wallraff": Preisgekrönte Top-Kita - was läuft hier anders?

Überforderte Erzieherinnen und Erzieher, Kinder, die unter psychischer und körperlicher Gewalt leiden: Die aktuelle „Team Wallraff“-Reportage zeigt, dass Eltern sich teils nicht darauf verlassen können, dass ihre Kleinen in der Kita gut betreut werden. Doch es geht auch anders: Die Kindertagestätte Bergfelderweg in Dresden gehört zu einer der besten Deutschlands – laut der Jury vom Deutschen Kita-Preis. Was läuft dort anders?

Keine festen Räume, keine festen Essenszeiten

Die Kita Bergfelderweg beschäftigt elf Erzieherinnen und Erzieher. 84 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren werden dort betreut. Darunter auch vier Kinder mit besonderem Förderbedarf. Feste Gruppen gibt es hier nicht – stattdessen verschiedene Themenräume, in denen sich die Kinder aussuchen können, wann sie sich mit was unter Aufsicht und Anleitung beschäftigen wollen.

Auch beim Essen müssen nicht alle zusammen an einen Tisch sitzen: Der Speiseraum ist zwischen 10.15 Uhr und 12.15 geöffnet – die Kinder sollen dann kommen, wenn sie Hunger haben: „Das ist uns schon sehr wichtig, dass die Kinder herausfinden, was sie gerne essen, was sie nicht gerne essen, und wovon und wie viel sie auch möchten. Deshalb geben wir da gar keinen Druck“, erklärt eine Erzieherin. „So kann ich das Hungergefühl spüren oder das Sättigungsgefühl. Deshalb muss bei uns keiner aufessen.“

Lese-Tipp: Kita-Mitarbeiterin zwingt Kinder zum Essen - Psychologe: „Ziemlich katastrophal!“

Das sind die absoluten No-Gos bei der Erziehung

Mit einer Verhaltensampel im Team-Raum kontrollieren sich die Erzieherinnen und Erzieher selbst: Wertschätzend mit den Kindern umgehen, sie ernst nehmen und auf Augenhöhe kommunizieren steht unter Grün. Rot und damit ein absolutes Fehlverhalten sind unter anderem die folgenden Verhaltensweisen:

  • Anschreien

  • Bloßstellen

  • Isolieren

  • Fixieren

  • Bestrafen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita sind ausdrücklich dazu angehalten, sich an die anderen zu wenden, wenn sie sich in einer Situation überfordert fühlen.

Kita-Leiterin Cornelia Kamenka erklärt: „Es ist erwünscht und wirklich erforderlich, dass man sich Hilfe beim anderen holt und dann nie denkt ‘Oh, jetzt bin ich ein schlechter Pädagoge oder eine schlechte Pädagogin, weil ich in der Situation grade Unterstützung brauche.’ Nee, das ist eher eine Stärke, dann zu sagen: ‘Kannst du mir mal helfen?’ Und da ist jeder im Team auch dazu bereit.“

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Video-Playlist zu „Team Wallraff"

„Team Wallraff – Reporter undercover“ auf RTL+

Die ganze Reportage von „Team Wallraff – Reporter undercover“ sehen Sie hier zum Abruf auf RTL+. (rka)