"Es ist wie ein Partner"
Mehr als 17 Stunden täglich am Smartphone! Rentnerin (73) ist handysüchtig
„Ich war mal süchtig und ich bin wieder süchtig.“
Schon vor einigen Jahren haben wir Rentnerin Renate Merkel (73) aus Chemnitz getroffen. Damals verbrachte sie 17 Stunden pro Tag am Smartphone. Ihr großes Ziel: Sie wollte sich bessern, schaffte es aber nur wenige Monate, wie sie uns im Interview beichtet. Heute glaubt sie selbst: „Es ist noch schlimmer geworden.“ Der traurige Grund dahinter: Das Smartphone, inklusive sozialer Kontakte über Facebook oder Sprachnachrichten füllt eine Lücke. „Es ist wie ein Partner“, sagt Renate. Wie Familie, denn „die richtige Familie, die haben ja keine Zeit“.
Warum das kein Einzelfall ist – und ab welchem Punkt Betroffene und Angehörige hellhörig werden sollten.
Smartphone lindert Einsamkeit im Alter
Für Dr. Klaus Wölfling, psychologischer Leiter der „Ambulanz für Spielsucht“ an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Uni Mainz, ist genau diese Einsamkeit einer der Gründe, der zur vermehrten Handysucht bei Älteren geführt hat.
So nehme die Einsamkeit im Alter durch Entwicklungen in unserer Gesellschaft zu. Soziale Netzwerke, aber auch die sozialen Netzwerke der Computerspiele scheinen hier Abhilfe zu schaffen, da Patientinnen und Patienten dort viele Kontakte finden, erklärt der Psychologe.
Wird der Internetkonsum zu viel, sollten sich Betroffene professionelle Hilfe suchen.
Lese-Tipp: Computerspiele, Internet, Social Media – Wo liegt bei Kindern die Grenze zur Sucht?
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Entzugssymptome
Gedankliche Einengung (Ich denke ständig nur an den Konsum)
Ich vernachlässige meine Partnerschaft
Ich vernachlässige meinen Job
Ich habe Konzentrationsschwierigkeiten
Ich muss lügen wegen des Internetkonsums
Internetsucht: Hier finden Betroffene Hilfe
Hilfe finden Betroffene in Psychosomatischen Kliniken mit Ambulanzen für Verhaltenssucht oder bei folgenden Beratungsstellen:
Erste Hilfe Internetsucht (von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Tübingen)
Ins-Netz-gehen.de (von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Klicksafe.de (für Kinder und Jugendliche)