Das ist die StudienlageSind Geimpfte genau so ansteckend wie Ungeimpfte?

Ob geimpft oder nicht - das spiele im derzeitigen Infektionsgeschehen gar keine große Rolle. Geimpfte seien genau so ansteckend wie Ungeimpfte! Bei zum Teil hitzigen Diskussionen in sozialen Medien begegnet einem dieses Argument gegen eine Impfung immer wieder. Doch ist das überhaupt wahr? Wir geben einen Überblick über die bisherige Studienlage.
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Impfstoff-Schutz lässt nach vier bis sechs Monaten nach
Ärzte und Wissenschaftler stellen immer wieder gerne klar: Bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 ging es von Anfang an darum, vor schwerem Verlauf, Krankenhauseinweisung und Tod zu schützen. Dabei gilt immer: Ein Impfstoff schützt davor nie zu 100 Prozent. Trotzdem kamen zumindest die beiden mRNA-Impfstoffe von Moderna und Biontech mit 95 Prozent spektakulär nah dran.
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Unklar war aber, wie lange und wie gut ein Impfstoff gegen das Virus und vor allem gegen eventuelle neue Varianten wirken würde. Durch neuere Studien unter anderem von einer schwedischen Forschergruppe um Peter Nordström ist bekannt, dass die Wirkung bei den meisten Impfstoffen schon ab vier Monaten, wie zum Beispiel bei AstraZenaca, nachlässt, vor allem auch, je älter der Geimpfte ist - seitdem ist der Run auf die Boosterimpfungen eröffnet.
Viruslast ist nicht gleich Ansteckungsfähigkeit
Doch bedeutet das automatisch, dass Geimpfte genau so ansteckend sind wie Ungeimpfte? Im August dieses Jahres schreckte eine Veröffentlichung der britischen Gesundheitsbehörden auf: Laut Ct-Wert wiesen Geimpfte eine genauso hohe Viruslast auf wie Ungeimpfte. Allerdings ist der Ct-Wert nur bedingt aussagekräftig.
Denn bei der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion wird das Erbgut so lange vervielfältigt, bis ein Messsignal entdeckt wird. Muss es nicht häufig vervielfältigt werden, ist die Viruslast zwar hoch. Aber ein niedriger Ct-Wert bedeutet nicht automatisch hohe Infektiosität. „Denn der Wert sagt nichts über die Vermehrungsfähigkeit der Viren aus“, informiert das Science Media Center in Heidelberg. „So kann zwar Virus-RNA nachgewiesen werden, die Viren können aber bereits durch das Immunsystem inaktiviert worden sein.“
Infektiöse Viruslast bei Geimpften schneller abgebaut
Von niederländischen Virologen um Promovend Marc Shamier gab es aber Ende August weitere Forschungsergebnisse: Bei gleich hoher Viruslast war in einer Studie die Menge tatsächlich infektiöser Viren in den Proben von positiv getesteten Geimpften eindeutig niedriger als bei Ungeimpften. In fast 70 Prozent der Abstriche entdeckten die Wissenschaftler zwar aktive Viren, die Viruslast der Geimpften baute sich aber wesentlich schneller ab als die von Ungeimpften. Weitere Studien kamen danach zu bestätigenden Resultaten.
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Daten-Analyse: Übertragungsrate bei Ungeimpften doppelt so hoch
Besonders aussagekräftig war eine Studie im Auftrag des britischen Gesundheitsministeriums, die Mitte Oktober als Preprint veröffentlicht wurde. Die Übertragungsrate der Geimpften betrug 23 Prozent, die der Ungeimpften war mit 49 Prozent mehr als doppelt so hoch. Insgesamt wurden von Forschern um Daten-Analyst David Eyre rund 55.000 positive Tests ausgewertet. Die Forscher kamen zu dem Schluss: „Andere Faktoren als die PCR-Ct-Werte zum Zeitpunkt der Diagnose sind wichtig für das Verständnis der durch die Impfung bedingten Verringerung der Übertragung.“
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Impfstoff-Art, Impf-Zeitpunkt und Alter spielen wesentliche Rolle
Aber Boostern könnte dazu beitragen, die Übertragung zu kontrollieren und gleichzeitig Infektionen zu verhindern, empfahlen die Wissenschaftler dort. Entscheidend für die Wahrscheinlichkeit, dass ein Geimpfter eine Infektion weiter gibt, ist der zeitliche Abstand nach der zweiten Dosis und der Impfstoff selbst. Bei AstraZeneca zum Beispiel sei nach drei Monaten kaum noch ein Unterschied zu Ungeimpften festgestellt worden. Auch der Biontech-Impfstoff ließ in Sachen Schutz vor Übertragung deutlich nach. Laut Erkenntnissen der UK Health Security Agency läuft er parallel zum Schutz vor symptomatischer Erkrankung mit zunehmendem Alter ab. Eine exakte Bestimmung ist aber schwierig.
Wie gut das Boostern nun dabei hilft, dass die 3-fach Geimpften beim Infektionsgeschehen kaum noch eine Rolle spielen, ist bisher aber noch nicht erforscht - dazu ist die Datenlage noch zu dünn. (ija)
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