Was der Allgemeinmediziner rätWann Genesene einen Booster brauchen - und wann nicht

Christian Charisius
Das Thema Booster-Impfung wirft viele Fragen auf.
deutsche presse agentur

Rund ums Thema Booster-Impfung sind einige Fragen noch nicht vollständig geklärt, es herrscht generelle Verwirrung darüber, wann man sich den dritten Piks abholen sollte – und wann man lieber noch etwas warten sollte. Vor allem Genesene sind sich unsicher, wann die Auffrischungsimpfung für sie in Frage kommt. Brauchen sie überhaupt eine? Medizinjournalist und Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht erklärt, was Genesene beachten sollten.
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Genesene sollten sich definitiv impfen lassen

Zuerst einmal gilt: Wer genesen ist und eine Corona-Infektion durchgemacht hat, sollte sich impfen beziehungsweise boostern lassen. Dies ist der Fall, wenn man vor oder nach Genesung noch keine einzige Impfdosis erhalten hat. Dann sollten die Genesenen die von der Stiko empfohlenen sechs Monate abwarten und sich danach ihren ersten Piks abholen. „Liegt die Corona-Erkrankung etwa sechs Monate zurück, ist kaum noch Schutz gegeben, sodass eine Auffrischungsimpfung eigentlich unerlässlich ist“, erklärt Dr. Specht.

Wichtig: „Die Infektion und spätere Genesung ist – was die Antikörper angeht – gleichzusetzen mit einer Impfung.“ Wenn Sie sich also danach impfen lassen, haben Sie einen vollständigen Schutz gegen Covid-19 aufgebaut und sind zunächst immun.

  • Genesung + 1 Impfung = Grundimmunisierung

Alter und Gesundheitszustand entscheidend

Caucasian woman having bad cold blowing her nose
Wenn Sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben, gelten sie nach einer gewissen Zeit als genesen.

Deswegen, so betont der Allgemeinmediziner im RTL-Interview, müsse man vor allem zwischen der Grundimmunisierung und der Booster-Impfung unterscheiden. Sind Sie zum Beispiel genesen, haben sich dann nach sechs Monaten impfen lassen, besteht die Grundimmunisierung – ein Booster ist jetzt nur je nach individueller Lage nötig. Ähnlich wie bei den doppelt Geimpften. Zudem komme es darauf an, wie weit Genesung plus erste Impfung zurückliegen.

Beispiel: Ein älterer Mensch, der letztes Jahr im September an Corona erkrankt ist und sich dann im März 2021 hat impfen lassen, hat zwar einen grundsätzlichen Schutz, sollte aber über eine weitere Impfung, also einen Booster, nachdenken. Der Grund: Die Genesung und Impfung liegt zu weit zurück, sodass die Zahl der Antikörper vermutlich nicht mehr so hoch ist wie erhofft.

Lese-Tipp: Booster-Impfung erst nach sechs Monaten - oder doch lieber früher?

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Auch der Zeitpunkt der Grundimmunisierung ist wichtig

Handelt es sich um einen eher jüngeren und an sich gesunden Menschen, der sich im März diesen Jahres mit dem Coronavirus infiziert hat, jetzt als genesen gilt und sich dann nach sechs Monaten, also im September, die erste Impfdosis abgeholt hat – dann braucht es in der nächsten Zeit keine Auffrischungsimpfung mehr. Denn: Der Piks, der für die Grundimmunisierung gesorgt hat, liegt erst wenige Wochen zurück. Dass aktuell ein gewisser Schutz besteht und man vor schweren Verläufen geschützt ist, wird auch erst einmal so bleiben.

„Ob es dann, also Anfang 2022, bei Genesenen, die sich danach haben impfen lassen, unbedingt einen Booster braucht, wird sich zudem noch herausstellen. Das kann man erst im Laufe der Zeit herausfinden“, erklärt Specht. Das läge vor allem daran, dass Genesene mit Impfung einen besonders hohen Schutz haben. Eventuell mache das die Auffrischungsimpfung obsolet, „das weiß man noch nicht so genau.“

Genesung und Impfung sorgen für Schutz

Also können all diejenigen, die eine Infektion durchgemacht und eine Impfung bekommen haben, die noch nicht allzu lange zurückliegt, „völlig beruhigt sein.“ Sie sind „wunderbar geschützt und haben ihre Grundimmunisierung hinter sich“, so Spechts Fazit. (vdü)

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