Viruslast ähnlich hoch wie bei Ungeimpften
Studie: Corona-Geimpfte sind infektiöser als gedacht
Delta-Variante des Coronavirus verbreitet sich jetzt flächendeckend
Viele Menschen in Deutschland glauben: Eigentlich sind wir in Sachen Corona durch. Doch dieser Herbst und Winter hat es wieder in sich. Durch weitgehend gelockerte Maßnahmen verbreitet sich die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus flächendeckender. Eine hohe Anzahl von Ungeimpften kann immer noch schwer erkranken - aber die Anzahl der Intensivbetten ist aufgrund von Personalmangel geschrumpft. Eine neue Studie führt deswegen zu der Empfehlung, Corona-Regeln beizubehalten - und sie zeigt, dass auch geimpfte Mitglieder eines Haushaltes hochansteckend sein können.
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Tragen von Masken, Abstand halten und Corona-Tests bleiben wichtig
Britische Forscher empfehlen auf Grundlage einer neuen Studie, auch bei hohen Impfquoten Corona-Regeln beizubehalten. „Kontinuierliche Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung wie das Tragen von Masken, Abstand halten und Tests bleiben wichtig, auch bei geimpften Menschen“, schrieb die Co-Autorin einer in der Zeitschrift „Lancet Infectious Diseases“ veröffentlichten Studie, Anika Singanayagam vom Imperial College London.
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Ähnlich hohe Viruslast bei Geimpften und Ungeimpften
Für die Studie untersuchten die britischen Forscher Daten von 602 Kontaktpersonen von 471 mit Corona Infizierten. Den Teilnehmern wurde über einen Zeitraum von bis zu 20 Tagen Proben der oberen Atemwege entnommen. Zwischen dem 13. September 2020 und dem 15. September 2021 wurden so insgesamt 8.145 Proben gesammelt.
Analysiert wurde unter anderem, wie hoch die Viruslast bei Geimpften und Ungeimpften war. Dabei kam heraus: Auch vollständig Geimpfte haben immer noch ein gewisses Risiko, sich mit der Delta-Variante anzustecken und auch andere Mitglieder ihres Haushalts zu infizieren. Ihre Viruslast fiel zeitweise ähnlich aus wie bei Ungeimpften.
Bei älteren Teilnehmern stieg die Viruslast leicht an. Bei vollständig Geimpften mit einer Infektion der Delta-Variante ging die Viruslast im Durchschnitt etwas schneller zurück.
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Forscher: „Impfungen allein sind nicht genug“
Den Studienautoren zufolge liefern die Ergebnisse eine Erklärung dafür, warum die weltweit vorherrschende, hochansteckende Delta-Variante auch in Ländern mit hohen Impfquoten wie etwa Großbritannien für hohe Infektionszahlen sorgen kann. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Impfungen allein nicht genug sind, um Menschen davor zu schützen, sich mit der Delta-Variante anzustecken und sie in ihren Haushalten weiterzuverbreiten“, schrieb einer der Hauptautoren, Ajit Lalvani vom Imperial College London.
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Corona-Immunität von Geimpften lässt schon nach Monaten nach
Es habe sich außerdem gezeigt, dass die Immunität von Geimpften bereits nach einigen Monaten abnehme. Die Forscher empfahlen Ungeimpften dringend, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen und bereits Geimpften, Angebote für Booster-Impfungen anzunehmen. Als Schwäche ihrer Studie räumten die Forscher ein, dass die Ausgangsfälle jeweils Menschen mit Covid-19-Symptomen waren, die deswegen durch das britische Testsystem identifiziert wurden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass in ihren Haushalten zuvor bereits unentdeckte, asymptomatische Infektionen vorgekommen seien. (dpa/ija)
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