Konflikt an Polen-Grenze eskaliert

Jetzt fallen Schüsse in Belarus! Flüchtlinge laufen um ihr Leben

Schreie und Schüsse in Belarus: Der Grenzkonflikt an der EU-Außengrenze zwischen Polen und Belarus eskaliert. Grenzpolizisten setzen Wasserwerfer gegen die Flüchtlinge ein, die hinter dem Grenzzaun stehen und schießen auf sie. Auf Handyvideos ist die dramatische Lage zu sehen. Einzelne Migranten versuchen über Stacheldrahtzäune zu klettern und sich zu retten, tausende Menschen rennen um ihr Leben.

Alexander Lukaschenko wird vorgeworfen, Migranten als Druckmittel in die EU einzuschleusen

Tausende Flüchtlinge harren bereits seit mehreren Tagen und Temperaturen um den Gefrierpunkt am Grenzübergang in Belarus aus. Die Migranten wollen nach Polen, um von dort aus nach Deutschland zu kommen.

Laut „Focus“ zeigen belarussische Staatsmedien Videos, wie von polnischer Seite Wasserwerfer und Blendgranaten gegen die Migranten am Übergang Kuznica-Brusgi eingesetzt wurden.

Das Ministerium in Warschau habe von einem "Angriff der Migranten" gesprochen. Die Flüchtlinge haben Steine auf Soldaten und Sicherheitskräfte geworfen und seien sehr aggressiv. Polen werfe Belarus vor, Löcher in den Grenzzaun gemacht zu haben und die Flüchtlinge mit Knallgranaten ausgestattet zu haben, damit die Migranten die Grenze passieren können, heißt es weiter in dem Bericht.

Wladimir Putin mischt sich in Belarus-Konflikt ein

Bis vor wenigen Tagen wollte sich Russland noch aus dem Belarus-Konflikt heraushalten. Doch nachdem Angela Merkel bereits mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko telefoniert hatte, um Eskalation an der Polen-Grenze zu verhindern, erklärt sich nun auch der russische Präsident Wladimir Putin dazu bereit, zwischen der EU und Minsk zu vermitteln.

Regierungssprecher Steffen Seibert teilte mit, dass es in dem Telefonat zwischen Merkel und Lukaschenko um "die schwierige Situation an der Grenze zwischen Belarus und der Europäischen Union" gegangen sei. Vor allem sei "über die Notwendigkeit humanitärer Hilfe für die dort befindlichen Flüchtlinge und Migranten" gesprochen worden.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Hintergrund: Illegale Migration aus Belarus über Polen nach Mitteldeutschland

Hauptherkunftsland der Migranten ist der Irak, mit deutlichem Abstand folgen Syrien und der Iran. In geringer Anzahl werden Menschen aus dem Jemen, der Türkei sowie Afghanistan festgestellt.

Der Irak will am Donnerstag mit einem ersten „Evakuierungsflug“ irakische Flüchtlinge, vor allem Familien mit Kindern, aus Belarus zurück in ihre Heimat bringen. Die Rückkehr sei aber freiwillig, so ein Sprecher des Außenministeriums im irakischen Staatsfernsehen, berichtet „Focus“ weiter. (dpa/mca)