Opfer Angelina und Mutter beschreiben bedrückende Situation

Schockierend: Jedes sechste Schulkind ist Opfer von Mobbing

Das ist eine erschreckende Zahl!
Fast jedes sechste Kind wird in der Schule gemobbt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung im Auftrag der Techniker Krankenkasse. Immerhin gibt es in dem Zusammenhang auch gute Nachrichten: Aufklärung an Schulen hilft. Wie schlimm es sich anfühlt, wenn man gemobbt wird und wie bedrückend das für Eltern ist, erzählen die achtjährige Angelina (Name von der Redaktion geändert) und ihre Mutter in unserem Video.
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„Viele Heranwachsende leiden noch Jahre später unter ihren Mobbingerfahrungen“

Dauerhaftes Ausgrenzen, Beschimpfen und Beleidigen – 15,7 Prozent aller Schulkinder sind von Mobbing betroffen. Zehn Prozent der Kinder geben laut „Techniker Krankenkasse“ an, selbst schon mal Andere gemobbt zu haben. „Für die Betroffenen ist Mobbing eine sehr große Belastung. Die gesundheitlichen Auswirkungen reichen von Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu Angstzuständen und Depressionen“, sagt Kassenchef Jens Baas. „Viele Heranwachsende leiden noch Jahre später unter ihren Mobbingerfahrungen“, führt er aus.

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Das bestätigt auch die achtjährige Angelina, die fast zwei Jahre lang von anderen Kindern gemobbt wurde. „Ich habe frühmorgens schon geweint, wo ich aufgestanden bin und ich habe drum gebettelt, dass ich nicht in die Schule gehen will.“ Begonnen habe es mit Beleidigungen, später seien Prügelattacken hinzugekommen.

Verzweifelte Angelina wechselt die Schule: „Da gehe ich jetzt gerne hin. Weil die Kinder nett zu mir sind und die Lehrer auch“

Sie vertraut sich ihrer Mutter Hanna (Name ebenfalls geändert) an, die schwere Vorwürfe gegen Angelinas Schule erhebt. Die habe ihre Sorgen nicht ernst genommen und so dazu beigetragen, dass die Situation für das Kind immer schlimmer wird. Ihre Tochter sei krank geworden und habe eines Tages „einen starken emotionalen Ausbruch“ gehabt, erzählt sie. „Sie sagte, sie möchte nicht mehr in die Schule und sie wird da nur geschlagen. Sie kann das nicht mehr und hat keine Kraft. Es wäre besser, wenn sie nicht mehr leben würde, dann würde es auch diese ganzen Probleme nicht mehr geben.“

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Als die Schule immer noch nicht reagiert, habe sie sich Hilfe bei der Familienberatung geholt, die dafür sorgt, dass Angelina die Schule wechseln kann. „Da gehe ich jetzt gerne hin. Weil die Kinder nett zu mir sind und die Lehrer auch“, sagt das Mädchen erleichtert.

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Mobbing-Präventionsprojekt „Gemeinsam Klasse sein“ soll Kinder besser schützen

Dass Fälle wie jener der kleinen Angelina künftig seltener werden, dazu könnte das Mobbing-Präventionsprojekt „Gemeinsam Klasse sein“ beitragen. Es wurde von der „Techniker Krankenkasse“ in Kooperation mit der Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg entwickelt. Das bundesweite und für Schulen kostenfreie Projekt zeige, dass Mobbingprävention nachweislich Wissen und Kompetenzen im Umgang mit Mobbing stärkt.

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Schülerinnen und Schüler erfahren mehr über Mobbing und Cybermobbing, erkennen die Gefahren früher und wissen, wie sie Betroffenen helfen können. Das Programm stärke auch die Lehrkräfte deutlich, so die Initiatoren. Sie könnten Mobbingsituationen besser erkennen und entsprechend handeln. Das wiederum registrierten die Schülerinnen und Schüler und würden sich im Mobbingfall eher den Lehrerinnen und Lehrern anvertrauen, heißt es weiter.

Hilfe bei Suizidgedanken

Hast Du suizidale Gedanken oder hast Du diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich.