Mutter Valerie: "Kinder hätten keine Chance gehabt!"

Schock beim Park-Spaziergang: Baum kracht auf Weg - Familie entgeht nur knapp einer Tragödie

Sonntagspaziergang endet mit Schock: Die 20 Meter-Eiche versperrt der Familie den Weg.
Sonntagspaziergang endet mit Schock: Die 20 Meter-Eiche versperrt der Familie den Weg.
privat
von Gunda Möller

Diesen Sonntagsspaziergang wird Familie L. aus Wiesbaden nie vergessen: Haarscharf sind sie einer Katastrophe entgangen – und ihr vierjähriger Sohn dem Tod. Nur ein paar Meter vor dem Jungen entwurzelt sich am Hang plötzlich ein 25 Meter hoher Baum und kracht auf den Gehweg.

Rufe der Eltern retten Vierjährigem das Leben

Einem Schutzengel – und den ersten Fahrversuchen seiner kleinen Schwester verdankt Valeries und Lennarts fünfjähriger Sohn das Leben. Die Familie ist am Sonntag mit Freunden im Kurpark Wiesbaden unterwegs, eine bekannte Spazierstrecke. Der Junge fährt mit seinem Freund auf dem Fahrrad vorweg, die fast zweijährige Tochter nutzt weiter hinten bei den Eltern ihr Laufrad – zum Glück. Denn dadurch ist die Familie langsam unterwegs und bittet die Jungs auf sie zu warten: „Wenn wir ihn nicht gerufen hätten ‘Wartet bitte’, wäre das Leben meines Sohnes vorbei,“ erinnert sich Mutter Valerie mit Schrecken im RTL-Interview.

Waren die Hanglage und das nasse Erdreich schuld? Mitsamt der Wurzel kippt der riesige Baum plötzlich um.
Waren die Hanglage und das nasse Erdreich schuld? Mitsamt der Wurzel kippt der riesige Baum plötzlich um.
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Die Kinder hätten keine Chance gehabt

Absolut keine Chance hätte der Junge bei dem gehabt, was jetzt passiert: Plötzlich kracht es am Hang. „Es hörte sich an wie ein Feuerwerk, es war richtig laut“, beschreibt Mutter Valerie den Klang des brechenden Holzes. Mit einem riesigen Knall kracht die 25-Meter-Eiche vor der Familie auf den Weg, kurz vor ihrem Sohn. „Das ging superschnell. Man denkt immer, man könnte sich in Sicherheit bringen, wenn ein Baum umfällt – aber gerade die Kinder hätten da keine Chance gehabt“, beschreibt Valerie den Schockmoment.

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Video: Hier stürzte ein Baum fast auf ein Baby!

Umstürzende Bäume - im Wald ja, aber im Park?!

Erst im Nachhinein realisiert die Familie, dass sie „pures Glück“ hatte. Und ist froh, dass die Kinder sich gar nicht bewusst waren, was hätte passieren können: „Die Jungs fanden es spannend“, erzählt Mutter Valerie im Interview. Sie fragt sich nun, wie so etwas passieren konnte. Im Wald rechne man mit umstürzenden Bäumen, es war kaum windig, der Boden sei jedoch „supernass“ durch den Regen gewesen.

Lese-Tipp: Geschädigte Bäume durch Trockenheit: Astabbruch möglich

„Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas im Park passiert.“ Die 36-Jährige sei davon ausgegangen, dass hier regelmäßig kontrolliert würde. Auch dass der Baum so eine flache Wurzel hatte, kam ihr merkwürdig vor. Ein Anwohner, auf dessen Grundstück die Eiche gefallen war, hätte bereits mehrfach das Grünflächenamt auf mehrere kranke und morsche Bäume in dem Gebiet hingewiesen. Ist hier etwas versäumt worden? Das ist für die Familie nun die große Frage.

Grünflächenamt: Der Baum war in einem vitalen Zustand

Das Umfallen des Baumes sei nicht vorhersehbar gewesen, so das zuständige Dezernat für Umwelt auf RTL-Nachfrage. „Der Baum wies zum Zeitpunkt des Baumsturzes ein gute, altersentsprechende Vitalität auf“, teilt Pressesprecher Ralf Munser mit. Mindestens einmal jährlich würde der Baumbestand an Straßen, in Grünanlagen, auf Friedhöfen und Kinderspielplätzen kontrolliert werden, zum letzten Mal war das im Kurpark im Frühjahr 2022 der Fall.

Auch die Stadt macht den aufgeweichten Boden für den Sturz der 25-Meter-Eiche verantwortlich. “Wir ziehen diesen Rückschluss, da der Baum nicht auseinandergebrochen ist, sondern mitsamt seiner Wurzeln (Wurzelteller) umgefallen ist“, so Ralf Munser. Alle Bäume in Wiesbaden seien durch den Klimawandel erhöhten Stressfaktoren ausgesetzt. „Der Aufwand zur Herstellung der Verkehrssicherheit der Bäume hat sich erhöht.“

Familie meidet Spazierweg vorerst

Die Stelle wurde vom Grünflächenamt direkt am Folgetag abgesichert, der Baum zersägt und abtransportiert. Familie L. ist mit einem blauen Auge davongekommen, der Forderung nach einer Kontrolle des gesamten Bestandes um die Gefahrenstelle ist das Grünflächenamt inzwischen laut Pressesprecher Ralf Munser nachgekommen. Für die Familie mit dem Schutzengel gibt es die kommenden Wochen nun aber trotzdem erst einmal zur Sicherheit eine andere Spazierstrecke...