Neue StudieBrauchen auch Menschen einen Winterschlaf? Forscher verblüffen mit Ergebnis

White alarm clock on the bedside table. Young man sleeps in the background. || Modellfreigabe vorhanden
Brauchen Menschen im Winter wirklich mehr Schlaf? Eine Studie hat dieses Thema untersucht.
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Halten wir Menschen etwa auch auf unsere Weise einen Winterschlaf? Forscher haben jetzt untersucht, wie sich die jeweilige Jahreszeit auf unser Schlafverhalten auswirkt und dabei überraschende Erkenntnisse erlangt.
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Winter: Menschen haben oft das Bedürfnis, mehr zu schlafen

Nicht nur Tiere fallen in der dunklen Jahreszeit in einen tiefen Schlaf, auch wir Menschen haben oft das Bedürfnis, mehr und länger zu schlafen. Bislang war bekannt, dass dieses ausgeprägte Schlafbedürfnis mit weniger Licht und kürzeren Tagen in der kalten Jahreszeit zu tun hat. Daneben ist sich die Wissenschaft außerdem sicher, dass der Lichteinfall auf die Netzhaut der wichtigste Zeitgeber für die biologische Uhr ist.

Unklar war jedoch, wie stark die Jahreszeiten in der modernen Welt mit unbegrenztem Zugang zu Licht- und Temperaturquellen unser Schlafverhalten beeinflussen. Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern an der Humboldt-Universität in Berlin zeigt auf, dass sich das menschliche Schlafverhalten je nach Jahreszeit trotz künstlicher Lichtquellen deutlich verändert.

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Ihre Meinung ist uns wichtig! Brauchen Sie im Winter auch mehr Schlaf?

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Studie zeigt: Schlaf im Winter ist anders! Probanden schlafen eine Stunde länger

Die Forscher veröffentlichten ihre Studie im Fachblatt "Frontiers of Neuroscience". Sie analysierten Daten von rund 300 Menschen, wobei alle Probanden an Schlafstudien teilnahmen, weil sie unter neuropsychiatrischen Schlafstörungen litten. Jene 188 von ihnen, die keine Medikamente und Schlafmittel einnahmen, wurden für die Studie genauer untersucht.

Die Ergebnisse: Im Schnitt schliefen diese Patienten in den Wintermonaten eine ganze Stunde länger als im Sommer! Die Wissenschaftler machten dabei aber deutlich, dass diese Beobachtung nicht als repräsentativ bewertet werden könne und sich ausschließlich auf die Untersuchung beziehen würde.

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Ein anderes Ergebnis der Studie lässt sich dem Forschungsteam zufolge jedoch durchaus generalisieren: Die traumintensiven sogenannten REM-Schlafphasen der Probanden waren im Winter deutlich länger!

Der REM-Schlaf wird auch Traumschlaf genannt und unterscheidet sich sehr von den ersten Schlaf-Stadien. Wir sind vollkommen entspannt, nur die Augenmuskulatur arbeitet auf Hochtouren, da die Augen sich ständig von rechts nach links bewegen. Diese Schlafphase ist besonders wichtig, da wir im Traum die Erlebnisse des Tages verarbeiten, gelernte Informationen speichern und irrelevante Informationen aussortieren.

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Winterschlaf? REM-Schlaf laut Studie 30 Minuten länger

Der REM-Schlaf nahm bei den Studienteilnehmern im Schnitt um insgesamt 30 Minuten zu – auch bei jenen, die im städtischen Raum durchweg künstlichen Lichtquellen ausgesetzt waren.

Damit liefert die Humboldt-Studie erste sichere Erkenntnisse, dass auch das Schlafverhalten des Menschen von den Jahreszeiten abhängt. Bei gesunden Menschen könnte sich das Schlafverhalten im Winter und Sommer sogar noch stärker unterscheiden, vermuten die Autoren. Damit müssten auch Schlafempfehlungen angepasst werden.

"Bei vielen Menschen wird der Zeitpunkt des Aufwachens stärker von den Geschäfts- oder Schulzeiten ihres Arbeitgebers gesteuert als von ihrer inneren Uhr." Die allgemeine Empfehlung laute zwar, möglichst immer zur gleichen Uhrzeit zu Bett zu gehen – das aber laufe den körperlichen Bedürfnissen teilweise entgegen, fassen die Wissenschaftler zusammen. Beispielsweise sollte man im Winter früher zu Bett gehen, um dem Bedürfnis nach mehr Schlaf gerecht zu werden, rät das Forschungsteam abschließend. (mjä)