Lehrerin meldete Mascha bei der Polizei
Tochter malt Antikriegsbild - Vater muss zwei Jahre ins Straflager!

„Nein zum Krieg“ und „Ruhm der Ukraine“ – weil seine kleine Tochter in der Schule diese beiden Sätze auf ein Blatt Papier schrieb, muss ein russischer Vater zwei Jahre ins Straflager!
Der Krieg in der Ukraine tobt und in den russischen Klassenzimmern tobt ein Propaganda-Kampf. Selbst den Kleinsten soll schon beigebracht werden, was sie zu denken haben. Und so sind die Lehrer angewiesen, Putins Plan positiv zu verkaufen. Doch nicht alle Schüler sind auf Linie. An einer Schule in der Stadt Jefremow sollten sollten Schüler ein Bild zur Unterstützung der russischen Armee im Krieg mit der Ukraine malen. Das, was die Sechstklässlerin Mascha da aufs Blatt zeichnete, hat der Lehrerin dann so gar nicht gefallen – sie meldete es direkt der Polizei. Schon Anfang März wurde der Fall aus der Region Tula, südlich von Moskau bekannt.
Mascha: „Nein zum Krieg“ und „Ruhm der Ukraine“
Eine russische und eine ukrainische Flagge auf dem Bild und dazu die Slogans: „Nein zum Krieg“ und „Ruhm der Ukraine“. Das hat die 12-jährige Mascha im Unterricht aufs Papier gezeichnet. Unterstützung für die russische Armee hat sich ihre Lehrerin anders vorgestellt – und so gab’s für das Bild nicht nur Ärger, sondern auch Konsequenzen für den Vater. Denn Russland hatte im Zuge des Krieges mit der Ukraine die Gesetze dramatisch verschärft und Kritik an der russischen Armee unter hohe Strafen gestellt.
Vater flüchtet vor dem Urteil
Sofort wurde der Fall den Behörden gemeldet – der alleinerziehende Vater im Fadenkreuz der Ermittlungen. Nun wurde er zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Doch der 54-Jährige war noch vor der Verkündung des Urteils aus dem Hausarrest geflohen, wie eine Gerichtssprecherin bestätigte. Als die Nachricht von seiner Flucht bekannt wurde, gab es im Gerichtssaal der Stadt Jefremow südlich von Moskau Applaus. Der Mann stand wegen „wiederholter Diskreditierung der russischen Armee“ im Krieg gegen die Ukraine vor Gericht.
Tochter wurde ins Kinderheim gebracht
Die Tochter wurde in ein Kinderheim gebracht. Offiziell drehen sich die Vorwürfe gegen den Vater um Einträge in sozialen Netzwerken. Dort soll er mehrfach Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert haben. Der Mann bestreitet das. Er behauptet, der Zugang zu seinem Computer sei ohne sein Wissen von anderen genutzt worden.
Unabhängige Medien berichteten aus dem Gerichtssaal von einem inszenierten Verfahren mit einstudierten belastenden Aussagen vermeintlicher Zeugen. Es seien keine Beweise vorgelegt worden. Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski kommentierte, dass der Machtapparat den Vater nutze, um das vom Gesetz nicht zu belangende Kind doch zu bestrafen. (dbl)
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