Der RTL-Wahl-Kompass: Was den Osten bewegt
"Es kann nicht sein, dass man 45 Jahre arbeitet und am Ende noch auf Sozialleistungen angewiesen ist"
Norden, Süden, Westen – diese Himmelsrichtungen hat der RTL-Wahl-Kompass schon abgedeckt. Am letzten Tag zeigt der Kompass in Richtung Osten. Was bewegt die Menschen in der Region? Für Judith Hellmund aus Erfurt ist die Krise ein Neuanfang. Die alleinerziehende Mutter war früher Polizeibeamtin und später Reitlehrerin. Dann kam Corona und Judith startet neu durch. Diesmal als Truckerin. Unser RTL-Wahl-Kompass-Reporter Torsten Misler begleitet sie bei einer Tour.
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Die Pandemie zwingt sie zum erneuten Jobwechsel
Als Reitlehrerin ist Judith Hellmund bereits umgesattelt und hat einen Neustart gewagt. Durch die Coronapandemie durfte die 31-Jährige nicht mehr in die Ställe der Pferde und konnte ihren Beruf nicht weiter machen. "Dann stand ich eigentlich vor dem Nichts, brauchte einen Plan B“, gesteht uns Judith.
Also hat sich die alleinerziehende Mutter für einen LKW-Führerschein für 8.000 Euro entschieden. Die Kosten hat das Jobcenter übernommen. Wegen ihres 5-jährigen Sohnes kann Judith nur Tagestouren fahren. Im Moment habe sie seit zwei Monaten eine 80-90 Stunden-Woche, erzählt sie im Interview. Der Aufwand ist es ihr wert, besonders für ihren Sohn und ihre Tiere.

Es müsse auch an die einfachen Bürger gedacht werden
Die alleinerziehende Mutter tut alles für ihren Sohn und sattelt dafür sogar auf einen 40-Tonner um. Der 31-Jährigen fehlt das Verständnis der Politiker, besonders für die kleinen Bürger, die weniger Geld zur Verfügung haben.
"Es kann nicht sein, dass wenn man sein ganzes Leben lang, also 40 bis 45 Jahre arbeiten gewesen ist, dass man dann am Ende noch auf Sozialleistungen angewiesen ist, zusätzlich zu seiner Rente. Oder bis man tot umfällt noch arbeiten gehen muss", sagt die ehemalige Beamtin und Reitlehrerin. Sie kämpft sich durch das Leben und ist der Beweis, dass eine Krise nicht immer das Aus bedeutet, sondern auch ein Neuanfang sein kann.
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