„Deswegen hasse ich Lesen”RTL-Moderator Bernd Fuchs (52) über seine Legasthenie: „Du bist sofort der Doofkopf”
Lesen und schreiben: Für einen Fernsehmoderator eine Selbstverständlichkeit. Oder?
Bernd Fuchs (52) trug eine lange Zeit seines Lebens ein Geheimnis mit sich herum: Er hasst Lesen. Denn er hat Legasthenie, also eine Lese- und Rechtschreibschwäche. Wie sehr ihn das als Kind prägte und auch heute noch beschäftigt, erzählt er Kollegin Roberta Bieling im Video.
„Das Urteil, was über dich gefällt wird, ist knallhart”
Bernd hat früher nie öffentlich über seine Legasthenie gesprochen. Er musste erst über 50 werden, um drüberzustehen. Jetzt findet er: „Es ist wichtig, darüber zu reden.“ Schon, weil in Deutschland die Krankenkassen erst Kosten übernehmen, wenn Menschen durch die Lese-Rechtschreibschwäche psychische Probleme haben. Denn Legasthenie gilt nicht als Krankheit.
Schließlich hat Bernd in seiner Kindheit ganz schön gelitten, erzählt er: „Das Urteil, was über dich gefällt wird, ist knallhart. Wenn du Rechtschreibung in Deutschland nicht beherrschst, im Land der Dichter und Denker, dann bist du der Idiot.“
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„Ich würd immer noch gern ‚wir’ mit h schreiben”
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge erinnert sich Bernd daran, wie er seine Briefe an Tante Margret redigiert zurückbekam und noch einmal neu schreiben musste. Und auch wenn er heute ein gutes Selbstbewusstsein hat und offen darüber spricht – im Job läuft ihm doch manchmal der Schweiß, wenn er fragen muss, wie man etwas schreibt. „Wir schreiben ‚ihr’ mit h, ‚wir’ hört sich für mich gleich an – ich versteh’s nicht!”, gesteht er. „Im Alltag bin ich dankbar, wenn es Gemeinschaftsgeschenke gibt und jemand übernimmt die Geburtstagskarte“, so Bernd, der den vielen Menschen Mut machen will, denen es geht wie ihm. (mzi/akr)
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst im Juni 2023.