Oberst der Reserve Prof. Burkhard Meißner schätzt russisches Vorgehen einPutins Nukleardrohungen sind „Teil einer propagandistischen Erpressungsstrategie“

von Nele Balgo

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält Russlands Atomdrohungen nicht für einen Bluff, sagte er in einem Interview mit dem US-Sender CBS News. Dass solche Drohungen ernst zu nehmen seien, sieht auch Professor Meißner vom German Institute für Defence and Strategic Studies so. Da Russland durch Scheinreferenden russisch besetztes Gebiet in der Ukraine zu russischem Staatsgebiet erklären könnte, ergebe sich eine „gefährlichere Situation und darin liegt wahrscheinlich die Sprengkraftlage im Moment“, so Meißner. Wie die USA darauf reagieren und inwiefern die Teilmobilmachung den Russen selbst schaden könnte, erfahren Sie im Interview im Video.

USA wollen entschlossen reagieren

Alle bisherigen Drohungen Russlands seien Teil einer politischen Rhetorik und Erpressungsstrategie, findet Meißner. Dies richte sich vielmehr an die Öffentlichkeit in den westlichen Ländern als an die Ukraine selbst. Die USA haben bereits gesagt, bei einem Einsatz von Atomwaffen würden sie entschlossen reagieren. Was sie damit genau meinen, bliebe offen. „Ich würde vermuten, dass man daran denkt, unter Umständen konventionelle Schläge gegen ganz bestimmte hochwertige Ziele zu führen oder demonstrativ Truppen aufzufahren“, sagt der Vorstand des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einem Thinktank der Bundeswehr.

Soldaten aus Teilmobilmachung haben "unter Umständen den Willen zum Kämpfen gar nicht"

In Dagestan – im Süden Russlands – wehren sich Bürger dagegen, als Soldaten ins Kriegsgebiet ziehen zu müssen. Auf den russischen Widerstand durch Proteste allein müsse man momentan aber nicht setzen. „Es geht darum, dass die Russen momentan dabei sind, eine Generation junger Männer in den Kampf zu schicken, die unter Umständen den Willen zum Kämpfen gar nicht haben“, so Meißner. Wenn das passiere, dann werde die russische Armee noch viel mehr Opfer zählen.

Die russische Regierung rechne wohl selbst damit, dass sich ihre Soldaten freiwillig in ukrainische Kriegsgefangenschaft begeben könnten. Denn sie habe vor kurzem die Strafen auf Kapitulation deutlich erhöht.

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