Nach der Trauer schießt die britische Presse gegen die royalen Ausreißer

Verheerende Flut an Giftspitzen gegen Prinz Harry und Herzogin Meghan

ARCHIV - 10.09.2022, Großbritannien, Windsor: Der britische Prinz Harry, Herzog von Sussex, und seine Frau Meghan, Herzogin von Sussex, treffen nach dem Tod der britischen Königin Elizabeth II. auf Schloss Windsor mit der Öffentlichkeit zusammen. (zu dpa: «Giftpfeile fliegen über den Ozean - Breitseite gegen Harry und Meghan») Foto: Kirsty O'connor/Pool PA/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kaum haben Prinz Harry und Herzogin Meghan Großbritannien verlassen, hagelt es heftige Kritik aus seinem Heimatland.
pat nic, dpa, Kirsty O'connor

Nur wenige Tage hielt der Frieden nach der Trauer um Queen Elizabeth II. (†96). Kaum sind Enkel Prinz Harry (38) und seine Ehefrau Herzogin Meghan (41) in ihre amerikanische Wahlheimat zurückgekehrt, sind britische Blätter voll von angeblichen Fehltritten des Paares. Es könnte eine Vorwärtsverteidigung sein.

Eine Lawine an giftigen Kommentaren gegen das Herzogenpaar

Meghan und Harry sind Vorwürfe der britischen Presse gewohnt. Eine solche Breitseite aber gab es wohl selten. Geradezu genüsslich breitet nicht nur die Boulevardpresse eine Fülle von Anschuldigungen gegen das Paar aus, die in zwei neuen Büchern über das Innenleben des Palasts erhoben werden. Die Queen sei „verletzt und erschöpft“ gewesen von der Entscheidung ihres Enkels und seiner Frau, ihr royales Leben einzustellen, heißt es da etwa. Oder dass Meghan es von Tag eins an darauf abgesehen habe, von der Royal Family abgelehnt zu werden - und deshalb keine Hilfe angenommen habe.

Kaum ist die Staatstrauer für die gestorbene Queen vorbei und das Paar in seine US-Wahlheimat zurückgekehrt, fliegen Giftpfeile über den Atlantik. Dabei hatte die gemeinsame Trauer über den Tod von Königin Elisabeth II., der Enkel Harry sichtlich erschüttert hatte, Hoffnungen auf eine Versöhnung geweckt.

Im Video: Das Foto des traurigen Harrys rührt die Welt

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Die britische Presse traut dem Spiel nicht

So sprach der neue König Charles III. (73) in seiner ersten Rede an die Nation von seiner „Liebe zu Harry und Meghan (...), die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen“. Der Herzog von Sussex, wie Harrys offizieller Titel lautet, schritt an der Seite seines von ihm entfremdeten Bruders Prinz William (40) hinter dem Sarg. Gemeinsam mit ihren Ehefrauen betrachteten die Brüder in demonstrativer Einigkeit vor Schloss Windsor die Blumengaben der Trauernden.

Doch der Schein könnte trügen. „Wenn Taten mehr sagen als Worte“, kommentierte der Royals-Experte Peter Hunt während der Trauerzeit einen Bericht, wonach Meghan und Harry vom Empfang für die zum Staatsbegräbnis anreisenden Staats- und Regierungschefs im Buckingham-Palast ausgeladen worden seien. Bereits als die Queen noch im Sterben lag, soll Charles seinen Sohn angewiesen haben, ohne Meghan zur Familie nach Schottland zu reisen.

Es wird auch persönlich gegiftet

Irritiert wurde in königshauskritischen Kreisen zudem aufgenommen, dass ausgerechnet Harry im Gegensatz zu Vater Charles und Bruder William nicht in Uniform an den Trauerzeremonien teilnehmen durfte - weil er kein aktives Mitglied der Royal Family mehr ist. Dabei hat Harry zehn Jahre in der Armee gedient, war zwei Mal im Einsatz in Afghanistan und wurde zum „Captain“ befördert.

In der konservativen Presse hingegen werden persönliche Vorwürfe gegen den 38-Jährigen breit getreten. Harry sei „genauso abwesend“ wie Meghan gewesen und habe „gemeine“ E-Mails an ranghohe Mitarbeiter geschrieben, zitierte etwa die britische „Sun“ aus dem neuen Buch des früheren Royals-Reporters der „Times“, Valentine Low. Die „Sunday Times“ druckte seitenlang Auszüge aus „Courtiers: the Hidden Power Behind the Crown“ (zu Deutsch etwa: „Höflinge: die geheime Macht hinter der Krone“).

Im Video: Zur Totenwache seiner Oma durfte Harry einmal Uniform tragen

Bereitet sich die Presse auf Gegenangriff vor?

Dort betont Low immer wieder, wie unhöflich sich Meghan und Harry gegenüber Mitarbeitern verhalten hätten. Diese wiederum hätten die Herzogin als „narzisstische Soziopathin“ verurteilt. So soll Meghan bei einer Reise nach Australien, Fidschi und Samoa 2018 gestöhnt haben: „Ich kann nicht glauben, dass ich hierfür nicht bezahlt werde.“ Die Bediensteten sollen sich als „Sussex Survivors' Club“ bezeichnet haben - als diejenigen, die die Sussexes überlebt haben.

Die heftigen Vorwürfe von Low sowie in einem weiteren Buch der Royal-Expertin Katie Nicholl - „The New Royals: Queen Elizabeth's Legacy and the Future of the Crown“ („Die neuen Royals: Das Vermächtnis von Queen Elizabeth und die Zukunft der Krone“) - zeigen, wie sehr es weiterhin innerhalb des engsten Kreises der königlichen Familie kriselt. Dass die konservative Presse, die von Harry seit Jahren scharf kritisiert wird, die Vorwürfe gegen den Queen-Enkel so genüsslich ausbreitet, könnte eine Art Vorwärtsverteidigung sein.

Harrys Memoiren sollen bald erscheinen

14.09.2022, Großbritannien, London: Prinz Harry und seine Frau Meghan, Herzogin von Sussex, erweisen Königin Elizabeth II. die letzte Ehre, während der Sarg in der Westminster Hall für die Aufbahrung bereitsteht. Waren sie nie eingeladen oder wurden sie wieder ausgeladen? Um die Teilnahme von Queen-Enkel Prinz Harry und seiner Ehefrau Herzogin Meghan am Staatsempfang für die Gäste des Begräbnisses der Königin gibt es Verwirrung. (zu dpa "Ausgeladen oder nie eingeladen? Harry, Meghan und der Staatsempfang") Foto: Christopher Furlong/Pool Getty Images/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Harry, Meghan und Herzogin Meghan anlässlich einer Trauerfeier für Queen Elizabeth II.
OB sab, dpa, Christopher Furlong

Denn schon bald werden Harrys Memoiren erwartet, die er für dieses Jahr angekündigt hatte. In London werden neue, scharfe Attacken gegen den Palast befürchtet, wie das Paar sie seit dem explosiven Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey im März 2021 immer wieder erhoben hat. Die „Mail on Sunday“, mit der sich Harry mehrere juristische Scharmützel geliefert hat, berichtete nun, der Herzog von Sussex versuche, in Windeseile noch Änderungen durchzusetzen. Nach dem Tod der Queen und der Amtsübernahme seines Vaters wolle er einen beschwichtigenderen Ton anschlagen. „Doch es könnte zu spät sein“, zitierte das Boulevardblatt einen Insider.

dpa (vne)