Schwere Beiß-Attacke in Hattingen
Polizeihund entstellt Seniorin (73): Aus Angst vor dem Tier ging Ursula immer durch den Keller ins Haus
Rentnerin Ursula soll große Angst vor dem Hund gehabt haben – dann griff das Tier plötzlich an.
Eine Seniorin steigt gerade aus ihrem Auto aus, als sie von einem Polizeihund angegriffen wird. Der Schäferhund reißt die 73-Jährige zu Boden und verletzt sie so schwer, dass sie sich unmittelbar einer fünfstündigen Operation unterziehen muss. Jetzt wird klar: Der Hund soll die Frau häufig vom Balkon aus aggressiv angebellt haben.
Schwägerin verrät: Opfer und Schäferhund sollen sich gekannt haben

Der polizeiliche Schäferhund soll mit seinem Dienstführer und dessen mutmaßlicher Freundin, die ebenfalls Polizistin sein soll, außerhalb des Dienstes unterwegs gewesen sein. Im Polizeibericht heißt es, dass der Hund während des Vorfalls an einer Flex-Leine angeleint war – die Seniorin sagt jedoch: Es gab keine Leine. Außerdem konnte sie den Halter nicht unmittelbar sehen.
Die Schwägerin des Opfers verrät nun im RTL-Interview: „Ursula kannte den Hund. Sie hatte Angst vor ihm. Er bellte immer vom Balkon aus, weshalb sie oft sogar durch den Keller ins Haus gegangen ist.“ Die Seniorin und der Schäferhund sollen also im selben Haus leben. „Die Besitzer waren oft nicht da, dann stand der Hund auf dem Balkon und hat jeden angebellt, der vorbeilief. Meine Schwägerin hatte oft Angst, dass er über das Geländer springt, so aggressiv war er“, sagt Brigitte Bolinski.
Sie beschreibt den Hundehalter und seine Freundin als zurückgezogene Menschen, die kaum Kontakt zu anderen Mietern im Haus suchen. Beim Einzug des Paares soll es auch darauf bestanden haben, dass die Überwachungskamera – bei der es sich um eine Attrappe gehandelt haben soll – verschwindet. Die Mieterin hatte sie zur Abschreckung gegen Einbrecher installiert, schildert die 71-Jährige.
Familie ist sich sicher: Polizist soll Angst vor Konsequenzen haben
Dass der Halter ohne Leine unterwegs gewesen soll, könnte dafürsprechen, wieso die Seniorin so schwerwiegende Verletzungen erlitten hat. Auch ihr Bruder sagt: „Die Art der Verletzung...das können keine Sekundenbruchteile gewesen sein. Das ist unmöglich. Wenn ich den Hund zurückziehe, dann kann er so schwere Verletzungen gar nicht zufügen“, sagt Georg Bolinski.
Warum sich die Aussagen so deutlich unterscheiden? Der 72-Jährige hat dazu eine ganz klare Meinung: „Der Halter hat Angst vor Konsequenzen. Durch so eine Sache kann er vorbestraft werden und dann verliert er seinen Posten bei der Polizei.“
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Nach Schock-Attacke: „Wir sind zusammengebrochen“
Ursula L. hat eine Bisswunde am linken Unterarm. Ihr wurde auch eine Fingerkuppe abgebissen. Zudem soll der Hund sie brutal am Kopf attackiert haben, sodass ihre ganze Kopfhaut runtergezogen wurde. „Sie wird nie wieder Haare haben“, sagt Bruder Georg. Sie soll schreckliche Schmerzen erlitten haben und muss sich einigen Operationen unterziehen, schildert der 72-Jährige.
„Mein Sohn wollte nicht mit ins Krankenhaus kommen, er hatte Angst. Er wollte Ula so nicht sehen“, beschreibt die Nichte von Ursula L. die Situation nach der Attacke. „Ja, sie wurde zugerichtet. Da stand auf einmal eine andere Frau vor uns“, sagt Laura-Jane Hockeborn im RTL-Interview. „Wir sind zusammengebrochen. Man stellt sich solche Szenen dann vor und als sie gesagt hat, dass sie geschrien hat vor Schmerzen und dass das gar nicht mehr aufgehört hat, das muss ich erstmal verarbeiten und sacken lassen. Auf die Frage hin, wie es ihrer Tante denn jetzt geht, kann die 35-Jährige nur sagen: „Es geht ihr nicht gut. Sie realisiert das gerade alles und wir haben ihr geraten psychische Hilfe zu holen.“ Auch Bruder Georg bestätigt: „Sie ist traumatisiert und hat Angst“.
Da nun der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung erhoben wurde, wird gegen den Polizisten ermittelt. Aus Neutralitätsgründen ermittelt die Duisburger Kriminalpolizei.
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