Moderator konnte seine Wut nicht steuern

Häusliche Gewalt: Was Peer Kusmagk nach heftigen Auseinandersetzungen durch den Kopf ging

Peer Kusmagk fühlt sich rundum wohl auf Mallorca
Peer Kusmagk
BANG Showbiz, BANG Showbiz

Es ist ein mutiger Schritt, den Peer Kusmagk (48) wagt.
Der Moderator spricht im SternTV Spezial offen darüber, dass es in seinen Beziehungen in der Vergangenheit zu häuslicher Gewalt kam. Wiederholt sei er seinen Partnerinnen gegenüber laut geworden – für ihn mindestens genauso schlimm wie handgreiflich zu werden.

Peer Kusmagk hatte Schwierigkeiten, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten

„Ich finde, das ist eine der wichtigsten Sachen, die wir alle verstehen dürfen: dass es überhaupt keinen Unterschied macht, ob du jetzt eine körperliche oder eine psychische Verletzung hast“, beginnt Peer Kusmagk im Gespräch mit Moderatorin Mareile Höppner zu erklären. Ein Armbruch sei natürlich offensichtlich und schmerzhaft. „Aber ich glaube, dass eine psychische Verletzung, gerade weil sie nicht sichtbar ist, oftmals viel nachhaltigere Auswirkungen auf dein Leben haben kann“, führt er seine Erklärung fort: „Deswegen stehe ich dazu, dass ich in Beziehungen Frauen mit der Kraft meiner männlichen Stimme und der Gewalt der Lautstärke, die mir zur Verfügung steht, mich darüber erhoben und Gewalt ausgeübt habe.“

Für den 48-Jährigen ist dabei klar: „Wenn ich jemanden anschreie in einer Diskussion, weil ich es nicht besser gelernt habe bis zu dem Zeitpunkt, dann ist das ein Fehler. Dann ist das gewalttätig.“

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Peer Kusmagk wurde vor ein paar Jahren dann klar, dass das nicht der richtige Weg ist – und hat sich Hilfe gesucht: „Ich bin heute an einem Punkt, dass ich auch anderen Menschen helfe und anderen Möglichkeiten aufzeige, wie sie mit Wut, mit Schmerz oder mit allen anderen negativen Gefühlen so umgehen, dass sie das nicht mehr an irgendeinem auslassen.“

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Das geht einem als Täter durch den Kopf

„Vor allem danach ist es nicht so, dass man sich dann besser fühlt. Auch als Mann, als Täter, ist es nicht so, dass man danach mit einem guten Gefühl aus dem Streit oder der Situation geht“, erinnert sich Peer Kusmagk zurück: „Sondern man fühlt sich natürlich schlecht, man weiß, man hat da jemanden verletzt oder man hat jemanden unrecht getan. Trotzdem findet man keinen anderen Ausweg, wenn man einfach Gefühle hat und die nicht richtig steuern kann.“

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Im Video: Häusliche Gewalt hat viele Gesichter

Warum Peer Kusmagk mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit geht

Sich vor laufender Kamera seine Fehler einzugestehen, würde wohl nicht jeder tun. „Mir war immer klar, dass ich als öffentliche Person auch die Verantwortung habe, mit genau solchen vermeintlich unangenehmen Themen in der Öffentlichkeit aufzutreten. Und zwar, weil ich glaube, dass es eine Wichtigkeit und Relevanz in der Gesellschaft hat, weil es immer noch viele Männer gibt, die nicht wissen, wie man mit Gefühlen umgeht“, erklärt Peer Kusmagk, der als dreifacher Vater mit gutem Beispiel vorangehen möchte: „Du kannst nicht deinen Kindern erzählen, wenn du einen Fehler machst, musst du dazu stehen und optimalerweise daraus lernen, wenn du es nicht selber auch tust. Deswegen sitze ich hier, um zu sagen: Hey, ich bin auch nicht perfekt. Ich habe Fehler gemacht in meinem Leben, aber ich habe auch einen Weg rausgefunden.“ (dga)

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Hier finden Sie Hilfe!

Sollten Sie selbst von Gewalt betroffen sein, Sie kennen jemanden der es ist oder vermuten es, dann wenden Sie sich an die unterstehenden Hilfsangebote:

Bei akuter Gefahr: 110

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016

Frauenhäuser / Frauenberatungsstellen: http://www.frauenhauskoordinierung.de/

Telefonseelsorge: 0800 111 0111 oder 0800 111 0222