Oktoberfest Schuld an neuer Corona-Welle?

Hammer-Inzidenz in München - sind unsere Weihnachtsfeiern in Gefahr? Das sagt der Experte!

 Stimmung in Schützen-Festzelt beim Oktoberfest 2022 auf der Theresienwiese. München, 25.09.2022 *** Atmosphere in Schützen marquee at Oktoberfest 2022 at Theresienwiese Munich, 25 09 2022 Foto:xB.xSaarx/xFuturexImage
Auf der Wiesn wird auslassen gefeiert! Und das merkt sich auch an Münchens Inzidenz bemerkbar.
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von Vera Dünnwald

Für sowohl Experten als auch für Laien wird die Nachricht wenig überraschend gekommen sein: Die Inzidenz in München ist um 77 Prozent gestiegen, eine neue Infektionswelle ist in vollem Gange. Schniefnasen hier, positive Coronatests da. Schuld ist das Oktoberfest. Aber was genau haben die Hammer-Zahlen zu bedeuten? Steht uns erneut ein schwerer Herbst und Winter bevor, eventuell sogar ohne ein richtiges Weihnachtsfest? Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht gibt zum Glück Entwarnung und ordnet die Lage ein.

Oktoberfest ein klassisches Fest für Infektionen: Müssen wir jetzt bangen?

Im RTL-Interview erklärt Dr. Christoph Specht alles rund um das Thema Coronavirus.
Dr. Christoph Specht sagt: Wir müssen mit dem Virus leben.
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Noch bis zum 3. Oktober ist in den vollen Bierzelten der Wiesn Party und Hochstimmung angesagt! Zumindest für all diejenigen, die noch nicht krank sind. Denn wie wir bereits wissen: Bei Indoor-Festen mit vielen Menschen schnellen Infektionszahlen – sowohl von Erkältung oder Grippe als auch von Corona – schon mal schnell in die Höhe. So wie jetzt in München. „Das war abzusehen wegen des Oktoberfests“, sagt Dr. Specht. Aber: „Das Ansteigen der Inzidenz war generell zu erwarten, aus mehreren Gründen. Die Inzidenz wäre wahrscheinlich auch so gestiegen wie auch in anderen Großstädten. Dort geht das aufgrund der Bevölkerungsdichte ohnehin schneller als in ländlichen Gebieten, nur wahrscheinlich nicht so stark und schnell wie in der bayerischen Hauptstadt.“

Wie auch Karneval sei das Oktoberfest „ein klassisches Fest für Infektionen, besonders für Atemwegsinfektionen“, erklärt der Mediziner. Dass wir es mit hohen Zahlen zu tun haben, sei daher wenig verwunderlich.

Doch was genau heißt das jetzt für die kommenden Wochen und Monate? Müssen wir uns trotzdem Sorgen machen? „Die Infektionszahlen wären mit ganz großer Wahrscheinlichkeit auch gestiegen, hätte man das Oktoberfest abgesagt. Wir wissen, dass die Zahlen jetzt ohnehin wieder steigen, so wie wir es bereits im letzten Herbst und Winter und auch in denen davor beobachten konnten.“ Die Gründe: „Es wird kälter, die Leute feiern und treffen sich drinnen – dann steigen die Zahlen nun mal.“

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Keine Angst! Weihnachten wird gefeiert werden

Dr. Specht besinnt sich auf die guten Nachrichten, die die aktuelle Lage mit sich bringt: „Wenn sich jetzt mehr Menschen infizieren, dann ist nach nochmaligem Antigen-Kontakt wieder ein Großteil der Bevölkerung frisch genesen.“ Das sorge dafür, dass die Immunitätslage in Deutschland für gewisse Zeit erhöht sei und auch die Ansteckungswahrscheinlichkeit für erneute Infektionen zunächst zeitweise sinkt. „So kommen dann im Winter nicht alle Fälle zusammen und gleichzeitig, dass es für die Krankenhäuser wieder dramatisch werden könnte.“ Dennoch, so der Experte, ergebe sich daraus natürlich nicht, dass man das einkalkulieren wollte. „Der Winter ist außerdem noch lang. Es ist erst September, der ein oder andere kann sich natürlich im Januar oder Februar wieder anstecken.“

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Man müsse auch keine Panik davor haben, dass wir im kommenden Winter erneut mit großen Einschränkungen rechnen müssten, da von großem Interesse ist, dass die Pandemie sich in Richtung Normalität entwickelt. „Wenn Weihnachtsmärkte geschlossen und auch das Weihnachtsfest wieder nur im engsten Kreis gefeiert werden kann, dann ist das eine rein politische Entscheidung.“ Aus wissenschaftlicher Sicht könne man gar nicht beantworten, ob es besser sei, wenn große Veranstaltungen unterbunden würden. „Selbstverständlich werden wir Weihnachten feiern! Ob man die Pandemie weiterhin im Sinne von Einschränkungen und Co. aufrechterhalten wird, ist eine Mentalitätsfrage, keine Frage der Wissenschaft oder Rationalität. Und da haben die meisten anderen Länder eine andere Einstellung“, so Specht.

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Mittlerweile, so führt der Präventionsarzt weiter aus, wissen wir, dass eine Pandemie nur zwei Möglichkeiten hat, zu verschwinden: Entweder verschwindet das Virus – was unrealistisch ist – oder wir werden lernen müssen, damit umzugehen. „Das Coronavirus, wie wir es jetzt kennengelernt haben, wird abschwächen, aber uns generell noch jahrzehntelang begleiten. Es existiert dann einfach.“

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