NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst lässt Träume platzen
"Karneval als Massenveranstaltung nicht verantwortbar"
Corona macht den Karnevalisten auch in dieser Saison die Träume von einer normalen fünften Jahreszeit zunichte. In Nordrhein-Westfalen – mit den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf – fällt der Großteil der Veranstaltungen aus. Darauf hat sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Dienstag mit Vertretern des organisierten Karnevals geeinigt. Seine Erklärung sehen Sie im Video.
Über Karnevalszüge und den Straßenkarneval soll noch entschieden werden
Vorerst einigten sich die Teilnehmer auf die Absage des Großteils des Sitzungskarnevals. Über Karnevalszüge und den Straßenkarneval an den „tollen Tagen“ zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag soll erst im neuen Jahr entschieden werden. Zuerst hieß es im Bericht, dass der gesamte Karneval abgesagt worden wäre.
„Wir müssen das Infektionsgeschehen beobachten“, sagte der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn in Düsseldorf. Landeschef Wüst stellte unterdessen finanzielle Hilfen in Aussicht.
Veranstaltungen, bei denen sich viele Menschen in engen Innenräumen begegneten, seien in den nächsten Monaten nicht verantwortbar, sagte der CDU-Politiker. Dies gelte etwa für Karnevalsbälle, Partyformate und gesellige Karnevalssitzungen, bei denen Abstandsgebote und Maskenpflicht nur schwerlich umsetzbar seien. Deshalb hätten die Karnevalsvertreter freiwillig zugesagt, auf solche Veranstaltungen zu verzichten.
Karnevalisten beweisen Solidarität
„Damit beweisen die Karnevalistinnen und Karnevalisten im ganzen Land außergewöhnliche Solidarität, da sie in erster Linie an die Gemeinschaft denken“, lobte Wüst. Die vielen Vereine und Künstler benötigten Planungssicherheit und finanzielle Unterstützung bei Veranstaltungsabsagen. „Die Landesregierung steht an der Seite des vielfältigen Vereinswesens im Karneval und wird das karnevalistische Brauchtum in diesen schweren Zeiten weiter unterstützen“, versprach er.
Kuckelkorn sagte: „Niemand kann den Karneval absagen, aber wir können mit Augenmaß daran gehen, große gesellige Veranstaltungen in engen Sälen zu unterlassen.“
Die finanziellen Hilfen seien wichtig - denn die Session sei „quasi“ ja schon vorbereitet. Allerdings sei es auch noch zu früh, nun schon über den Straßenkarneval - also etwa den Kölner Rosenmontagszug Ende Februar - zu entscheiden. „Da haben wir noch ein bisschen Zeit hin“, sagte Kuckelkorn.
Im November hatte sich der Karnevalspräsident noch optimistisch gezeigt, dass der Karneval in weiten Teilen wie gewohnt ablaufen könne.
"Wir hoffen, dass vielleicht Züge gehen können"
Frank Prömpeler, Präsident des Festausschusses Aachener Karneval und Vizepräsident des Bundes Deutscher Karneval, sagte: „Wir hoffen, dass vielleicht Züge gehen können. Das ist noch unsere Hoffnung. Und das ist - denke ich mal - auch gut für die Menschen, das Signal nach draußen zu senden. Auch wenn vielleicht einige sagen werden: Ach, jetzt macht ihr das wieder, hört doch mal damit auf.“ Wenn es die Lage nicht zulasse, dann werde aber auch entsprechend entschieden.
Das Comitee Düsseldorfer Carneval, das bei dem Austausch mit Wüst nach eigenen Angaben per Video zugeschaltet war, will am Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten. Es bleibe aber wohl nicht viel Spielraum, sagte ein Sprecher. Ihren Rosenmontagszug haben die Düsseldorfer Karnevalisten bereits auf den 29. Mai verschoben. Eine solche Verschiebung kommt für Köln aber nicht infrage, wie Kuckelkorn klargestellt hatte.