Laut dänischem Militär

Nord-Stream-Sabotage: Russisches Schiff kurz vor Explosion nahe Tatort gesichtet

ARCHIV - 27.09.2022, Dänemark, Bornholm: HANDOUT - Das vom dänischen Verteidigungskommando zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Nord Stream 2-Gasleck in der Nähe von Bornholm aus der Luft.  Vier Tage vor den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines hat ein dänisches Patrouillenboot einem Bericht zufolge 112 Fotos von russischen Schiffen in der Nähe der Leitungen gemacht. (zu dpa "Medien: Russische Schiffe vor Nord-Stream-Explosionen fotografiert") Foto: -/Danish Defence Command/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Ende September waren nach Explosionen nahe Bornholm insgesamt vier Lecks an den Nord-Stream-Pipelines entdeckt worden. (Archivbild)
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Ist das der Beweis, das Russland hinter den Explosionen auf die Nord-Stream-Pipelines steckt? Dänischen Militärangaben zufolge soll ein Spezialschiff des Kreml einige Tage vor den Explosionen zahlreiche Bilder unweit des Ortes der Lecks gemacht haben. Russland macht währenddessen zwei andere Nationen verantwortlich.
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Video-Tipp: Aufnahmen zeigen Ausmaß der Schäden an Nord Stream 1

Russisches Schiff mit Mini-U-Boot an Bord war in der Nähe

Das dänische Verteidigungskommando bestätigte der Zeitung „Information“, dass ein Kranschiff unter russischer Flagge am 22. September 2022 östlich der Insel Bornholm 26 Bilder gemacht habe. Vier Tage später war es in der Nähe zu mehreren Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 gekommen.

An den Unterwasser-Lecks fanden Ermittler Sprengstoffrückstände und gehen daher von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist? Weiter unklar. Dänemark, Deutschland und Schweden setzen die Untersuchungen fort.

Die „SS-750“, das fotografierte Schiff, verfügt über ein Mini-U-Boot mit Greifarmen. Der schwedische Forscher und Geheimdienstexperte Joakim von Braun sagte „Information“, damit sei es für derartige Unterwassereinsätze geplant. Oliver Alexander, ein weiterer Experte, schätzte dem Blatt aber auch ein: Das Schiff könne theoretisch auch aus anderen Gründen in der Gegend gewesen sein. „Aber das Timing, zu diesem Zeitpunkt genau an diesem Ort zu sein, das ist doch speziell“, sagte er.

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Russland verdächtigt "Angelsachsen"

Stimmen aus der deutschen Politik warnen zwar immer wieder davor, voreilige Schlüsse zu ziehen, doch bereits im März veröffentlichten mehrere internationale Medien Hinweise zum Tathergang: Eine sechsköpfige Gruppe soll mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet, von Rostock aus in See gestochen sein und Sprengsätze gelegt haben.

Auch über die Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe spekulierte die Öffentlichkeit. Das dementierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Und Russland verdächtigte zwei andere Länder – nämlich Großbritannien und die USA. Moskau hatte bereits kurz nach dem Anschlag die „Angelsachsen“, also Briten und Amerikaner, verantwortlich gemacht. (jak/dpa)