Nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW
Schulen unter Wasser – Fällt der Schulstart ins Wasser?
Kaum zu glauben, aber rund drei Wochen nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW laufen die Planungen für ein Stück Normalität an. Denn in NRW soll am 18. August, in Rheinland-Pfalz am 30. August die Schule für Millionen Schüler wieder losgehen. Und die Politik verspricht, dass das auch klappen wird.
Schulstart für alle Schüler in NRW zum 18. August
Schutt und Baustellen wohin das Auge schaut. Beim Besuch von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer in einem Berufskolleg in Rheinbach ist der FDP-Politikerin die Bestürzung anzumerken. „Man hat ja schon viel über die Medien und das Fernsehen gesehen, aber wenn man dann tatsächlich vor Ort ist und das Ausmaß so vor Augen hat, kann man erahnen welche Kraft, welche Wucht das Wasser gehabt hat“, sagte Gebauer kurz nach Ankunft in der zerstörten Schule.
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Insgesamt sehen in Nordrhein-Westfalen rund 135 Schulen so oder so ähnlich aus. Doch die Ministerin blickt trotz allem positiv in die Zukunft. „Ja, hier ist viel zerstört worden, aber wir können auch den Blick nach vorne richten und an dieser Schule in Rheinbach wie auch allen anderen Schulen in NRW kann die Schule am 18. beginnen."
Schulstart mit Einschränkungen
Ganz ohne Einschränkungen wird der Schulalltag dann aber wohl nicht ablaufen können. An vielen der betroffenen Schulen wurden durch das Hochwasser vor allem die digitalen Lehrmittel, also Whiteboards, Beamer und Stromleitungen, zerstört. Bis die wieder hergerichtet sein werden, könne es noch etwas dauern.
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Und auch viele Schulturnhallen sind betroffen. Weil die aufgrund des Spezialbodens auf einer Unterkonstruktion stehen und sich das Wasser oft in den Hohlräumen darunter gesammelt hat, müssen viele Turnhallen von Grund auf saniert werden. Ein weiterer Schlag für die Schülerinnen und Schüler, die aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin schon wenig Zeit im Sportunterricht verbringen konnten.

Hubig: Alle Schüler sollen einen Platz zum Lernen haben
Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen sind in Rheinland-Pfalz deutlich weniger Schulen vom Hochwasser zerstört. Das liegt allerdings daran, dass das Bundesland viel weniger dicht besiedelt ist. Im Umkehrschluss heißt das: Oft sind dort die einzigen Schulen im Umkreis von mehreren Kilometern zerstört, was den Schulbetrieb nach den Sommerferien zu einer großen Herausforderung macht.
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Dennoch will auch die rheinland-pfälzische Kultusministerin Stefanie Hubig, dass alle Kinder einen Platz zum Lernen haben. Deshalb sollen einige Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Ahrweiler nach den Sommerferien in Schulen des Kreises Neuwied unterrichtet werden. Andere könnten eine Art Ersatzschule aus Containern bekommen.
Psychologische Hilfe für Schüler zum Schuljahresbeginn
Möglich sei laut Hubig auch eine Art Schichtbetrieb in den nicht beeinträchtigten Schulen. Denn das Wichtigste sei, „dass die Kinder und Jugendlichen schnell wieder in ihren gewohnten Gemeinschaften zusammen sein“ könnten. Das sei auch zentral für die Aufarbeitung der Ereignisse.
Um den Schülerinnen und Schülern bestmöglich zu helfen, sollen außerdem zum Schulstart verstärkt Schulpsychologen eingesetzt werden. "Wichtig ist, dass die Kinder einen stabilen Ort haben und einen stabilen Platz haben für die Schulgemeinschaft", so die Marion Schnitzler, Rektorin einer der betroffenen Schulen in Altenahr. (sst)