Versorgung für diesen Winter gesichert

Noch ein Jahr höhere Gaspreise aushalten - Habeck sieht Licht am Ende des Tunnels

23.12.2022, Schleswig-Holstein, Flensburg: Robert Habeck (Grüne), Bundeswirtschaftsminister, spricht auf dem Werftgelände der FSG-Nobiskrug Holding zu Journalisten. 
Bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) sollen drei Bunkerschiffe für Flüssigerdgas (LNG) entstehen. Wirtschaftsminister Robert Habeck übergab Förderbescheide über insgesamt 62 Millionen Euro an die Schiffsgesellschaften. Foto: Markus Scholz/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
dpa, Markus Scholz

Die hohen Gasrechnungen drücken derzeit vielen deutschen Verbrauchern auf das Gemüt. Russlands Krieg in der Ukraine hat die Preise in Deutschland explodieren lassen. Wirtschaftsminister Habeck verspricht keine schnelle Besserung – sieht aber Licht am Ende des Tunnels. Für den aktuellen Winter sei die Versorgung zumindest gesichert.
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Trotz hoher Gaspreise: Habeck blickt optimistisch in Zukunft

Noch ein Jahr höhere Gaspreise: Damit muss Deutschland laut Wirtschaftsminister Robert Habeck wohl rechnen. Und wann werden die Preise sinken? „Ich hoffe, dass es gegen Ende 2023 schon besser ist, wenn auch nicht auf dem Niveau von 2021“, sagte der Grünen-Politiker. Danach werde die Infrastruktur voraussichtlich so weit ausgebaut sein, dass das ausbleibende russische Gas ersetzt werden könne und die Preise sich von selbst wieder regulieren.

Trotz zuletzt sinkender Gaspreise an Europas Großhandelsmärkten, blieben die Gasrechnungen der Verbraucher nach wie vor hoch – wegen der langfristigen Verträge der Versorger. Dennoch sieht Habeck eine positive Entwicklung: „Die Preise sind seit dem Sommer gesunken, das ist erstaunlich, da wir mitten im Winter sind.“ Insgesamt seien die Preise weniger explodiert, als man befürchtet habe.

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Preise im Vergleich zum Sommer gesunken

Im Vergleich zum letzten Jahr haben sich die Gaspreise mehr als verdreifacht. Aber: Im Vergleich zum diesjährigen Sommer sieht es ganz anders aus. Grund dafür sei unter anderem die Gaspreisbremse, die den Preis für Verbraucher bis zum Frühjahr 2024 künstlich auf 12 Cent pro Kilowattstunde drückt.

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Trotzdem müsse die Infrastruktur weiter ausgebaut werden, betonte Habeck. „Die Preise sind so hoch, weil die Hälfte des Gases, das Deutschland verbraucht, durch Putins Lieferstopp weggebrochen ist, und wir außer den Pipelines keine Lieferinfrastruktur hatten.“ Die Lösung dafür sollen schwimmende Terminals für Flüssiggas sein. „Wenn wir es schaffen, das in dem jetzt vorgelegten Tempo weiter auszubauen, dann schließen wir Deutschland wieder an den Weltmarkt an. Und dann werden wir auch die Weltmarktpreise bekommen, die deutlich unter dem liegen, was wir jetzt haben“, beteuerte Habeck optimistisch.

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Habeck: Versorgung für aktuellen Winter gesichert

Während der Kältewelle Mitte Dezember war der Füllstand der Gasspeicher gesunken. Doch die darauf folgenden milden Temperaturen sorgten auch wieder für einen Anstieg. Am ersten Weihnachtstag waren die Speicher nach Daten des europäischen Gasspeicherverband GIE zu mehr als 88 Prozent gefüllt. Darüber freut sich auch der Grünen-Politiker: „Natürlich geht es mir wie wohl den meisten Menschen im Land: Ich finde Winter schön, wenn er kalt ist. Aber ich will zugeben, dass ich in diesem Jahr durchaus froh bin, wenn es im Winter nicht so knackig kalt wird.“

Habeck sieht die Versorgung für den aktuellen Winter daher gesichert. Wenn die Speicher Anfang Februar noch zu 40 Prozent gefüllt seien, dann sehe es auch für den Winter 2023/24 gut aus, sagte er. „Wenn die Bedingungen so bleiben, wie sie sind, werden wir keine Gasmangellage bekommen.“

Deutschland hat im Herbst gut Gas gespart

Trotzdem lautet die Devise nach wie vor: Gas sparen! Bisher hat das offenbar gut funktioniert – dafür ist der Wirtschaftsminister dankbar. „Man verzichtet auf Komfort und auf Luxus in den Büros und auch zu Hause. Das ist in der Konsumgesellschaft, in der wir leben, was völlig Ungewöhnliches. Da kann ich nur Danke sagen“, betonte Habeck. (xas/dpa)

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