Nicht auf der Passagierliste: Bundeswehr wirft Ahmad J. trotz gültiger Dokumente aus Flughafen
Trotz Ausreisegenehmigung als afghanische Ortskraft
Ahmad J. wurde mit Familie von Bundeswehrsoldaten aus dem Flughafen geworfen
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Traum von der Freiheit geplatzt
von Marco Büttner
Ahmad J. steht auf der Todesliste der Taliban ziemlich weit oben. Seit Tagen und unter Todesgefahr versucht der ehemalige Mitarbeiter der Bundeswehr mit seiner Familie auf den Kabuler Flughafen zu kommen. Die Bestätigung des Einsatzführungskommandos, dass er zu den wenigen Glücklichen gehört, die als ehemalige Ortskräfte das Talibanland verlassen dürfen, hat er in der Tasche. Montagmorgen schafft er es zum Flughafen. Dort zerplatzt dann der Traum von der Freiheit an der deutschen Bürokratie.
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Schwerer Fehler der Bundeswehr
Die Situation in Kabul spitzt sich immer weiter zu. Besonders für die afghanischen Ortskräfte, die teilweise jahrelang für deutsche Behörden und die Bundeswehr in Afghanistan gearbeitet haben, läuft die Zeit ab. Denn schon am Wochenende sollen die Evakuierungsflüge aus Kabul enden. Besonders dramatisch ist die Lage für den ehemaligen afghanischen Bundeswehrmitarbeiter Ahmad J. und seine Familie. Als er und seine Kinder den Flughafen in Kabul erreichten, wurden sie von Bundeswehrsoldaten aus dem Flughafen geworfen. Und das wörtlich. Sie mussten das sichere Gebäude wieder verlassen und zurück auf die von den Taliban kontrollierte Straße.
Der Grund: Er und seine Familie stehen nicht auf der Passagierliste. Ein schwerer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellt. Denn Ahmad J. hätte mitfliegen dürfen. Stattdessen müssen er und seine Familie weiter in einer Kabuler Wohnung ausharren und auf Hilfe hoffen.
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Bundeswehrführung arbeitet an Evakuierung
Aufgrund von RTL-Recherchen hat der Vorfall inzwischen sogar höchste Ministeriumskreise erreicht. So teilte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr auf Anfrage von RTL mit: „Wir bemühen uns um eine Aufklärung der genauen Umstände zu diesem Sachverhalt. Alle beteiligten Stellen arbeiten gerade mit Hochdruck daran, Herrn J. wieder in den Flughafen Kabul zu bringen und auszufliegen.“
Wie genau die Rettung von Ahmad J. und seiner Familie noch bis zum Wochenende gelingen soll, dazu konnte und wollte das Einsatzführungskommando auch aus taktischen Gründen keine Angaben machen.