Freundin der Toten hofft, dass Täter eine Therapie machen Neues Urteil im Fall Andrea K.: „Man wünscht sich natürlich eigentlich eine gerechte Strafe"

Emily ist seit dem Tod ihrer Freundin Andrea K. traumatisiert und macht eine Therapie.
Emily ist seit dem Tod ihrer Freundin Andrea K. traumatisiert und macht eine Therapie.
Crimespot
von Bastian Schlüter und Daniel Kandora

Können ihre Familie und Freunde jetzt endlich in Ruhe trauern?
Vor gut drei Jahren verliert Emily ihre Freundin Andrea auf brutalste Art: Die 19-Jährige treibt tot in der Weser, sie wurde an eine Betonplatte gebunden und regelrecht versenkt. Zwei Männer und eine Frau werden kurz danach verurteilt, stehen aktuell aber erneut vor Gericht. Am Dienstag (12. Dezember) ist in Verden das Urteil gefallen.
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Angeklagte vom Mord freigesprochen

„Mir geht es heute so lala“, erzählt Emily vor der Urteilsverkündung im Berufungsprozess. Noch einmal sieht das Trio, das aus ihrer Sicht für den Tod von Andrea vor mehr als drei Jahren verantwortlich ist, wieder. „Die letzten Jahre mit dem Tod von Andrea konnte ich überhaupt nicht gut verarbeiten“, sagt Emily.

Bereits 2021 werden die Angeklagten unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, vom Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes aber freigesprochen. Denn wer die psychisch kranke 19-Jährige umgebracht hat, kann nicht abschließend geklärt werden. Beim aktuellen Prozess geht es nur um die Höhe der bisher verhängten Strafen, nicht um den Freispruch. Dieser wurde inzwischen vom Bundesgerichtshof bestätigt.

Freundin von toter Andrea K. in Therapie

Andrea K. wurde in der Weser bei Balge im Landkreis Nienburg ertränkt.
Andrea K. wurde in der Weser bei Balge im Landkreis Nienburg gefunden.
Polizei Nienburg / Schaumburg

So endet der Berufungsprozess schließlich zwar mit einem etwas korrigierten Strafmaß, aber wenig Zufriedenheit bei den Angehörigen. „Man wünscht sich natürlich eigentlich eine gerechte Strafe und dass die Täter auch das bekommen, was sie eigentlich verdient hätten“, meint Emily anschließend. „Mein Eindruck vom Prozess ist, dass es ziemlich milde ausgefallen ist.“

Sie macht eine Therapie, denkt täglich an ihre tote Freundin. Sie hofft, dass auch die Verurteilten Hilfe bekommen, „weil sie das wahrscheinlich auch nicht getan haben aus gesundem Menschenverstand. (...) Man macht das ja nicht, weil man da Lust drauf hat“

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Im Video: So haben wir 2021 über den Prozess berichtet

Findet Andreas Familie jetzt endlich Frieden?

Laut Rechtsanwalt Mustafa Ertunc, der die Familie der Getöteten vertritt, geht es den Verwandten ebenfalls schlecht. Es sei weiterhin unbefriedigend, dass noch immer unklar ist, wie Andrea ums Leben gekommen ist. „Aber ich gehe davon aus, dass das Urteil hoffentlich den Rechtsfrieden bzw. den Seelenfrieden wiederherstellt.“