Attacken nehmen zu - auch auf Mallorca und Ibiza
Needle Spiking! Frauen in Discos mit K.o.-Spritzen angegriffen: "Ich habe zwei Tage heftig gezittert"
Die perfide Methode mit K.O.-Spritzen hat zunächst in Großbritannien hohe Wellen geschlagen und wird zunehmend auch in den Clubs auf Mallorca und Ibiza zum Problem. In Spanien ist es in den letzten Wochen landesweit zu solchen Attacken gekommen, bei denen Unbekannte Frauen und auch Männern Betäubungsmittel injizieren. Die Vorgehensweise nennt sich Needle Spiking. Im Video erzählt die Britin Sarah Buckle, wie sie einen solchen Angriff erlebt hat. Zudem klärt ein Mediziner darüber auf, weshalb Täter zunehmend Spritzen bevorzugen und wo sie diese verstecken.
Wer steckt hinter den schrecklichen Angriffen?
Die ersten Vorfälle gab es bereits im vergangenen Jahr in Großbritannien, Irland, Frankreich und Belgien. Auch in Deutschland gab es Ende Mai zwei Fälle im nordrhein-westfälischen Werl. Junge Frauen hatten Anzeige erstattet, nachdem sie von Unbekannten mit Spritzen angegriffen worden waren. Laut der spanischen Polizei sind nun auch auf Mallorca die ersten Fälle bekannt geworden. Außerdem gibt es weitere vier Fälle auf Ibiza, die gemeldet worden sind.
Wer hinter den Attacken steckt und was die Täter damit bezwecken wollen, ist noch unklar. Denn bisher ist es nach den Angriffen weder zu Diebstahl noch zu sexuellen Übergriffen gekommen. „Möglicherweise machen es die Täter einfach nur aus Spaß“, vermuten Quellen der Nationalpolizei, die in der überregionalen spanischen Zeitung „El País“ zitiert werden.
Opfer: "In weniger als fünf Minuten kippt ihr um"
Die Clubbesitzer wollen Panik vermeiden. „Die Tanzsäle der Insel sind sicher, denn es gibt viel Sicherheitspersonal“, so der Geschäftsführer des Branchenverbands von Ibiza, José Luis Benítez. Es sei zwar schwierig, bei den Einlasskontrollen die Spritzen zu finden, dennoch sei das Personal für das Thema jetzt sensibilisiert.
Die Spritze soll sehr weh tun, wie eine Betroffene im Netz berichtet. Eine Frau namens Irene hatte im Club nichts getrunken, doch plötzlich in der Nacht bemerkte sie den heftigen Stich der Spritze. Schon eine Minute nach dem Angriff habe sie ihren Körper nicht mehr gespürt. „Ich war neun Stunden lang bewusstlos und hatte Krampfanfälle“, schreibt sie. Die junge Frau musste wohl ins Krankenhaus, bis die Wirkung der Spritze nachgelassen hatte. „Mädels, das ist kein Spaß. Wenn ihr einen Stich spürt (und ich sage euch, den spürt man sehr deutlich), dann lauft so schnell ihr könnt zum Sicherheitspersonal, denn in weniger als fünf Minuten kippt ihr um“, warnt Irene andere Frauen.
Angst geht um: "Die Leute bleiben schon fast lieber zu Hause unter Freunden“
In Spanien sei es ein ganz neues Phänomen, schrieben Medien unter Berufung auf Polizeisprecher. Die ersten Anzeigen nach „Pinchazos“, wie die Attacken in Spanien heißen, habe es am Rande der auch von Ausländern besuchten Stierhatz von Pamplona im Juli gegeben. Inzwischen seien Katalonien und das Baskenland am schlimmsten betroffen. In diesen beiden, aber auch in anderen Regionen nahm die Polizei Ermittlungen auf.
„Das löst soziale Besorgnis aus, zumal die Möglichkeit von sexueller Gewalt gegen Frauen besteht, auch wenn das im Moment noch nicht bestätigt ist“, sagte die katalanische Ministerin für Gleichberechtigung, Tània Verge. Die junge Mallorquinerin Lourdes Sosa räumte gegenüber der Zeitung „Última Hora“ ein, die Angst gehe um. „Die Leute bleiben schon fast lieber zu Hause unter Freunden.“ (gsc mit dpa)