Prozessende nach Todes-Schuss an Haltestelle in Hannover

Erschossener Filippo S. (34) ist Papa geworden: Baby kommt einen Tag vor der Urteilsverkündung

von Stefanie Läufer und Anna-Sophie Schütz

Hamada K. erschoss sein Opfer aus nächster Nähe!
Elf Jahre Haft wegen Totschlags und verbotenen Waffenbesitzes – so lautet am Freitag (27. Oktober) das Urteil des Landgerichts Hannover gegen den Deutsch-Syrer. Der Angeklagte habe den Tod des 34-jährigen Filippo S. billigend in Kauf genommen. Vor der Urteilsverkündung enthüllt der Vertreter der Nebenklage ein besonders schmerzliches Detail des Falls.

„Er wird seine Tochter nie kennenlernen, was allein der Angeklagte zu verantworten hat"

„Heute hätte ein schöner Tag sein können für Familie S., weil gestern die Tochter von Filippo S. zur Welt gekommen ist“, erklärt der Vertreter der Nebenklage am Tag der Urteilsverkündung. „Er wird seine Tochter nie kennenlernen, was allein der Angeklagte zu verantworten hat.“ Immer wieder fließen Tränen bei der Familie des Getöteten. Besonders für den Bruder des Opfers ist es ein harter Tag: „Mit einem Nicken hat er bestätigt, dass er sich selbst Vorwürfe macht, dass sein Bruder sein Leben verloren hat, weil er an diesem Tag einen Streit angefangen hat“, berichtet RTL-Reporterin Stefanie Läufer aus dem Gerichtssaal.

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Streit an Haltestelle eskaliert

Es ist der Bruder des Opfers, der am Abend des 28. Februar an einer Haltestelle im Stadtteil Döhren mit dem Angeklagten Hamada K. in einen Streit gerät. Filippo S. kommt hinzu, will schlichten. Dann soll Hamad K. eine halbautomatischen Waffe gezogen und aus nächster Nähe zwei Schüsse auf Filippo S abgefeuert haben. Der Täter flüchtet vom Tatort. Sein Opfer stirbt im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Hamada K. wird später überführt und festgenommen, da er sein Handy am Tatort verloren hatte.

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War auch ein Messer im Spiel?

Hamada K. gesteht, fünf Schüsse abgefeuert zu haben – jedoch nicht vor Gericht, sondern nur bei der Polizei. Er habe geglaubt, an der Haltestelle überfallen zu werden. Die Staatsanwaltschaft fordert am Freitag deshalb eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes. Den Vorwurf des Totschlags sieht sie als nicht erfüllt, da Hamada K. aus Notwehr gehandelt haben könnte. Am Tatabend soll möglicherweise auch ein Messer im Spiel gewesen sein. Doch dazu gibt es widersprüchliche Zeugenaussagen.

Das Gericht sieht es schließlich als erwiesen an, dass es kein Messer gab und verurteilt Hamada K. Bereits im Gerichtssaal kündigt sein Verteidiger an, Revision einlegen zu wollen.

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