NRW-Landtag streitet über Schutz von Schülern
Das Ende der vorbeugenden Quarantäne ist nah

Eine Sondersitzung des Düsseldorfer Landtags hat sich einmal mehr dem Schutz von Kindern und Jugendlichen angesichts steigender Corona-Zahlen gewidmet. Die Debattenlage ist übersichtlich: Die Landesregierung und ihre Parteien halten die Situation weiter für beherrschbar, die Opposition nicht. Sie sprach erneut von Kontrollverlust. Und dennoch näherten sich die Lager an. Ausgerechnet in der Quarantäne-Frage bei Infektionsfällen in Kitas und Schulen sind alle für eine Isolationspflicht mit Augenmaß.
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Laumann gibt seinen Segen
So plädierte auch der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) dafür, in naher Zukunft nur noch infizierte Schulkinder in Quarantäne zu schicken. Am Mittwoch hatte bereits Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) auf eine entsprechende bundesweite Lockerung der Quarantäne-Regeln an Schulen gedrängt. Ihr Wunsch sei es, dass künftig nur noch nachweislich mit Corona infizierte Schülerinnen und Schüler in häusliche Quarantäne gehen sollten.
Der Gesundheitsminister verwies auf das geltende Testkonzept und die Einhaltung der Hygieneregeln, die diesen Schritt ermöglichen sollen. Zudem werde diese Frage von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe mit dem Robert-Koch-Institut diskutiert, so Lauman. Einheitliche bundesweite Empfehlungen sind also bald zu erwarten.
Derzeit werden in NRW bei einem Corona-Fall alle Schüler in Quarantäne geschickt, die in unmittelbarer Nähe eines Infizierten gesessen haben. Oft wird diese Verordnung aber von den Behörden nicht umgesetzt und eine 14-tägige Quarantäne für ganze Gruppen oder Klassen angeordnet.
Die SPD poltert und lenkt ein
Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Kutschaty, griff das Quarantäne-Durcheinander zielsicher auf, um dann aber einzulenken: „Wenn Urlaubsrückkehrer nur fünf Tage in Quarantäne müssen, mit welchem Recht müssen dann Kinder 14 Tage in Quarantäne?“ Und so signalisierte auch die SPD Verständnis für einen pragmatischen Ansatz. Allerdings sei es auch riskant, ausschließlich infizierte Kinder zu isolieren. Kutschaty forderte deshalb Tests für die gesamte betroffene Klasse, für fünf Tage mit Einsatz von PCR-Tests. „Sonst ist das ein Harakiri und Scheitern mit Ansage“, so der sozialdemokratische Fraktionsvorsitzende. (dpa, ako)