NRW-Landtag streitet über Isolierungsregel
SPD fordert Klassen-Quarantäne bei jedem Coronafall

Wie soll es mit dem Schulbetrieb in Nordrhein-Westfalen angesichts dramatisch steigender Coronazahlen bei Kindern weitergehen? Über diese Frage streiten heute die Landtagsabgeordneten in NRW. Denn während die FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer sogar Lockerungen ins Spiel bringt, will die Opposition wieder zurück zum Homeschooling.
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SPD fürchtet Kontrollverlust
Es wäre ein Zurück ins Frühjahr 2021: hunderttausende Schülerinnen und Schüler sitzen zu Hause vor den Laptops und Tablets oder machen fleißig ihre Aufgaben, die sie von der Lehrkraft bekommen haben. Das könnte laut SPD im NRW-Landtag schon bald wieder Realität werden, zumindest sobald sich ein Kind pro Klasse mit dem Virus infiziert. Denn die Sozialdemokraten befürchten einen „Kontrollverlust“. Man wolle „nicht länger zusehen, dass die Landesregierung schulterzuckend diese dramatischen Zahlen bei den Kindern“ beobachte, so Fraktionschef Thomas Kutschaty.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Inzidenzwerte bei Kindern, die ja zumindest im Grundschulalter größtenteils noch nicht geimpft werden können und die aktuell wie zum Beispiel in Wuppertal bei über 700 lagen, ein zumindest nachvollziehbare Herangehensweise.
Schulministerin will Lockerung der Quarantäne-Regel
Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hingegen sagte, schärfere Schutzmaßnahmen in den Schulen seien derzeit nicht geplant setzte sich sogar für eine Lockerung der Quarantäne-Regeln ein. Sie schlug vor, dass künftig nur noch nachweislich mit Corona infizierte Schülerinnen und Schüler in häusliche Quarantäne gehen sollten. Sie hoffe auf einen entsprechenden Beschluss bei den laufenden Bund-Länder-Gesprächen. Bisher wird teils für ganze Gruppen und Klassen eine 14-tägige Quarantäne angeordnet.
Karliczek: "Maskenpflicht ist unser einfachstes Mittel"
Bundesbildungsminister Anja Karliczek (CDU) verweist bei diesem Streitthema auf die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts. „Ich glaube, das ist schon der richtige Weg, dass wir uns da an den Experten da ranlassen und uns auch daran zu orientieren“, sagte sie im Frühstart von RTL und ntv. Sie könne es andererseits aber auch verstehen, wenn man eine Klassen-Quarantäne für überzogen halte. „Zwei Wochen sind sehr sehr lang und wenn es vor Ort gute Gründe gibt einzelne nach einigen Tage mit einer Testung wieder aus der Quarantäne zu entlassen, dann kann das eine Alternative sein.“
Deutlicher wird die Bundesministerin beim Thema Maskenpflicht an Schulen. „Das ist genau der Punkt, der es am einfachsten macht, die Pandemie im Griff zu behalten – gerade unter denen, bei denen wir noch niemanden impfen können“, so Karliczek. Wenn man die Maskenpflicht beibehalte, sei es auf jeden Fall möglich den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten.
SPD fordert 2G-Regel
Über die Schulregelungen hinaus fordert die SPD außerdem das sogenannte Hamburger Modell einzuführen, wonach Veranstalter und Wirte entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen und dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind. Auch der NRW-Städtetag befürwortet diese 2G-Regel für den Freizeitbereich. Gesundheitsminister Laumann hatte sich gegen Einschränkungen für Ungeimpfte gestellt. In NRW gilt allgemein die 3G-Regel. Neben geimpften und genesenen Personen dürfen auch getestete Personen am gesellschaftlichen Leben teilhaben. (dpa,sst)
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