Was Tierhalter wissen sollten - Tierärztin klärt auf
Nach wildem Spiel mit Katze: Frau (48) infiziert sich mit tödlichem Erreger
von Vera Dünnwald
Ein harmloses Spiel endet fast tödlich! Eigentlich wollte eine 48-jährige Australierin nur mit ihrer Katze toben, doch dann beginnt das Tier, zu kratzen und zu beißen. Die Katzen-Halterin kommt mit seltenen Erregern in Berührung – Erreger, die sie wenig später fast das Leben kosten sollen. Was Sie unbedingt über Katzenbisse wissen sollten.
Frau (48) kommt dank offener Wunde bei Hausarbeit mit seltenem Erreger in Kontakt
Was klingt wie ein Horror-Szenario, wird für eine 48-Jährige aus Sydney bittere Realität: Die Australierin erkrankt an nekrotisierender Enterokolitis, einer verheerenden Magen-Darm-Erkrankung. Das berichtet die DailyMail.
Denn: Über ihre Katze kommt sie mit Clostridium chauvoei in Kontakt, einem äußerst seltenen Erreger, der eigentlich mit der Krankheit Rauschbrand in Verbindung gebracht wird – eine Krankeit, die häufig bei Wiederkäuern wie Rindern auftritt. Das Bakterium befindet sich meist im Boden, nur selten befällt es den Menschen. Der Erreger kann Gewebeentzündungen auslösen und das Absterben von Darmgewebe verursachen.
In vorliegendem Fall wird von folgendem Szenario ausgegangen: Die Katzenbisse und -kratzer führen zu kleinen, offenen Wunden. Kurz darauf kümmert sich die Frau nichtsahnend um ihre Gartenarbeit und kommt mit Erde – und dadurch mit dem Erreger – in Kontakt.
Die Infektion breitet sich aus, die Australierin wird ins Krankenhaus gebracht. Dort wird sie wegen einer Darmverletzung notoperiert. Sie überlebt den Vorfall, muss aber insgesamt zehn Tage lang behandelt werden.
Tierärztin Dr. Tanja Pollmüller alias Doc Polly erklärt im RTL-Interview, warum Katzenbisse so gefährlich sind. Denn nicht nur Erreger aus der Erde, die in die Wunden eindringen, können potenziell gefährlich sein: „Katzen haben eine hochgradige Keimbelastung im Maul. Deswegen sollte man nach einem Biss unbedingt sofort zum Arzt gehen und sich ein Antibiotikum verschreiben lassen.“
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Wenn etwas passiert sei, solle man nicht lange fackeln. „Auch manchen Medizinern ist nicht bewusst, wie schlimm ein Katzenbiss wirklich ist. Die Wunden nur auszuspülen und einen Verband drum zu machen, reicht nicht aus“, sagt die Expertin.
Die Tierärztin geht sogar noch weiter: „Ich würde mittlerweile auch nach jedem Hundebiss, der durch das Fleisch geht, zum Arzt gehen und auf ein Antibiotikum bestehen. Denn auch wenn die Keimflora bei Katzen viel intensiver ist, sollte man auch hier auf Nummer sicher gehen.“
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„Ich kenne Kollegen, die aufgrund eines Katzenbiss’ schon Finger verloren haben oder anderweitig arbeitsunfähig wurden. Das ist wirklich nicht zu unterschätzen“, warnt sie.
Viele Tierbesitzer würden zudem nicht wissen, wie gefährlich der Kontakt mit den Erregern sein kann. „Deswegen dürfen sie bei mir in der Praxis die Katze auch während der Behandlung nicht selbst festhalten“, sagt sie.
Spezielle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, sei das A und O. Zum Beispiel wenn es um den (stressfreien) Tierarztbesuch geht, der stets mit der Katze geübt werden sollte. „Geben Sie dem Tier Zeit, sich an die Transportkisten gewöhnen zu können, machen Sie keine lauten, hastigen Bewegungen und verwenden Sie Körbe oder Boxen, die man leicht öffnen und schließen kann.
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Auch die Katzensprache zu lernen und sich genügend zu informieren, sei essenziell: „Je besser man sein Tier lesen kann, desto adäquater kann man reagieren“, erklärt Doc Polly.