Nach mutiger Aktion im russischen TV

Marina Owssjannikowa sagt vor RTL-Kamera: "Mehr als 14 Stunden lang bin ich verhört worden"

Mit ihrer mutigen Protestaktion im russischen Staatsfernsehen hat Marina Owssjannikowa ein bedeutendes Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine gesetzt. Danach wurde um den Aufenthaltsort der festgenommenen TV-Journalistin gerätselt, bis am Nachmittag ein Foto in den sozialen Medien auftauchte. Darauf ist sie zusammen mit ihrem Anwalt vor Gericht zu sehen. Jetzt konnte RTL mit Owssjannikowa sprechen. Was sie nach ihrem Protest und den letzten Tagen sagt, sehen Sie im Video.
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Owssjannikowa: "Mehr als 14 Stunden lang bin ich verhört worden"

Einen Tag nach ihrer Protestaktion tritt Marina Owssjannikowa überraschend vor die Presse. RTL-Reporter Rainer Munz und sein Kamerateam filmen ihr Statement: “Ich möchte allen Kollegen, allen Freunden danken die mich unterstützt haben. Das sind wirklich sehr komplizierte Tage meines Lebens“, erklärt Owssjannikowa.

Zur Zeit seit dem bewegenden Protest im russischen Staatsfernsehen sagt sie: „Ich habe zwei Tage ohne Schlaf verbracht. Mehr als 14 Stunden lang bin ich verhört worden. Man hat mir nicht erlaubt Kontakt aufzunehmen mit meinen Verwandten. Ich habe keine juristische Unterstützung bekommen können.“ Fragen blockt sie ab: „Ich war in einer recht komplizierten Situation. Lassen Sie mich alle Kommentare morgen erteilen.“

Foto zeigt Owssjannikowa vor Gericht

Am Dienstagnachmittag war ein Foto von Marina Owssjannikowa in den sozialen Medien aufgetaucht. Es zeigt sie zusammen mit dem belarussischen Menschenrechtsanwalt Anton Gashinsky. Offenbar befand sich Owssjannikowa vor Gericht.

Später wurde bekannt, dass die TV-Journalistin nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine zu 30.000 Rubel (226 Euro) Geldstrafe verurteilt wurde. Das Urteil erging, weil Marina Owssjannikowa in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal OWD-Info am Dienstag meldete.

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„Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen. Russen sind gegen Krieg.“ - Mit diesen Sätzen auf einem Plakat hat Marina Owssjannikowa im Moskauer Staatsfernsehen für DEN Eklat gesorgt. In der russischen Tagesschau - den Abendnachrichten „Wremja“ des Ersten Kanals - hielt sie das Transparent in die Kamera, lief hin und her, während Nachrichtensprecherin Jekaterina Andrejewa über Sanktionen des Westens sprach.

Nach ihrem Protest wurde ihr weltweit eine Welle der Anerkennung zuteil. Der Mitschnitt der Szene, in der sie mit einem handgeschriebenen Plakat hinter der Nachrichtensprecherin auftaucht, wurde am Dienstag vielfach unter anderem bei Twitter und bei Telegram geteilt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich bei ihr. Er lobte Russen, „die versuchen, die Wahrheit zu sagen“.

Und auch das Lager des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny bedankte sich bei ihr, nachdem sie in dem Video kritisierte, dass der Kremlgegner vergiftet worden sei. Nawalnys Team kündigte an, die TV-Redakteurin zu unterstützen. Mann wolle die Strafe zahlen, die gegen sie verhängt werden könnten, schrieb Maria Pewtschich von Nawalnys Team am Dienstag bei Twitter. Russische Journalisten dürfen nicht von Krieg sprechen, sondern nur von einer „militärischen Spezial-Operation“.(khe/swi, mit dpa)

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