Nach Messerattacke in ICE

Ermittler: Islamistisches Motiv nicht ausgeschlossen

FILE -- An ICE train stands at the station in Seubersdorf, southern Germany, Saturday, Nov. 6, 2021. German prosecutors say they are no longer ruling out an Islamic extremist motive in a knife attack on a German train earlier this month that left four people wounded. (Vifogra/dpa via AP, file)
Am 6.11. hatte ein Mann vier Mitreisende in einem ICE verletzt.
pil, AP, Vifogra

Nach dem Messerangriff im ICE Passau-Hamburg schließen die Ermittler einen islamistischen Hintergrund für die Tat nicht mehr aus. Bei dem Beschuldigten seien Propagandavideos der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gefunden worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München am Dienstag mit. Außerdem deuten demnach Inhalte auf dem Facebook-Account des 27-Jährigen in diese Richtung.

Messerattacke in ICE: Vier Verletzte

Der Mann hatte am 6. November in dem Zug unvermittelt Mitreisende mit dem Messer angegriffen und vier Menschen teils schwer verletzt. Nach einer ersten Einschätzung eines Gutachters waren die Ermittler zunächst davon ausgegangen, dass der Mann wahnhafte Vorstellung hat und seine Schuldfähigkeit zur Tatzeit aufgehoben war. Der Mann ist in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur stammt der 27-jährige Tatverdächtige aus Syrien und wohnte zuletzt in Passau.

Passagiere berichten von mutigem Zugführer

Berichten zufolge, hatte sich der Zugführer dem Angreifer wohl mit einem Feuerlöscher in den Weg gestellt. Außerdem soll sich eine mutige Frau mit Haarspray bewaffnet haben, um den Messerstecher aufzuhalten.

Passagiere erzählten nach der Tat, die Reisenden hätten versucht, sich am Ende des Zugs in Sicherheit zu bringen. Auch Unternehmer Wolfgang Kammann aus Regensburg war mit dem Zug auf dem Weg nach Nürnberg. Der 77-Jährige entschied, abzuwarten. "Wenn sie so wollen, habe ich mich gedanklich auf eine Verteidigung vorbereitet", sagte er im RTL-Interview. Doch bis in sein Abteil gelangte der Täter gar nicht mehr, weil er offenbar vorher aufgehalten wurde. (dpa/lha)