Deutscher Pflegetag

Nach Corona: Was hat sich in der Pflege getan? Lauterbach räumt Defizite ein

Der Deutsche Pflegetag in Berlin bietet für viele Pflegekräfte eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Was hat sich seit Corona zum Besseren verändert? Noch nicht genug, das steht für viele Branchenkenner wohl fest. Vertreter der Pflegebranche haben wieder vor zunehmend angespannten Zuständen im Pflegebereich gewarnt. Bei dem jährlichen Verbandstreffen beraten Vertreter der Branche und Experten über die aktuellen Herausforderungen im Pflegebereich. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat an der Veranstaltung teilgenommen. Was vor Ort passiert ist, können Sie sich oben im Video ansehen.
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Deutscher Pflegetag in Berlin: „Werden massiven Anstieg Pflegebedürftiger bekommen“

„Sollte die benötigte Unterstützung durch die Politik nicht kommen, wird pflegerische Versorgung in Zukunft nicht mehr ausreichend stattfinden“, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christine Vogler, am Donnerstag zum Auftakt des Deutschen Pflegetages in Berlin. Als größtes Problem wird immer wieder der Personalmangel genannt, der sich durch eine zunehmend alternde Bevölkerung voraussichtlich weiter verschärfen wird. Die Babyboomer versuchten jetzt ihre Eltern in den Heimen unterzubringen oder selbst zu versorgen, sagte Vogler. „

Wir werden einen massiven Anstieg der Pflegebedürftigkeit bekommen.“ Zudem gebe es nicht nur eine Mangelsituation bei den Pflegefachkräften, sondern auch bei den Ausbildern. „Pflege wird eine Frage von Arm und Reich sein“, so Vogler weiter.

Der Pflegerat appellierte an die Politik, für bessere Arbeitsbedingungen, Ausbildungs- und Karrierewege sowie mehr Mitspracherechte für die Pflegebeschäftigten zu sorgen. Menschen in der Pflege gingen ihrem Beruf mit großer Leidenschaft nach. Rausgetrieben würden sie nicht durch den Beruf, sondern durch die Bedingungen.

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Karl Lauterbach wird klar adressiert und äußert sich: „Es gibt noch Defizite“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte am Donnerstag (6. Oktober 2022), die Nachrichten seien nicht alle schlecht. Es gebe steigende Auszubildenden- und Beschäftigtenzahlen und gestiegene Gehälter in der Branche. „Es gibt noch Defizite, aber wenn man auf die Fakten schaut, dann sind wir zumindest in die richtige Richtung unterwegs.“

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Mehr als vier Millionen Menschen sind laut Statistischem Bundesamt in Deutschland auf Pflege angewiesen. Rund vier von fünf Pflegebedürftigen in Deutschland werden demnach zu Hause versorgt, meist durch Angehörige und oft mit Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. (dpa/mjä)