Nach Besuch von US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi

China startet Militärmanöver rund um Taiwan

Drohgebärden im Pazifik! Das chinesische Fernsehen zeigt Bilder von Kriegsschiffen und Kampfjets. Es wird sogar scharf geschossen. China hat staatlichen Medien zufolge mit den angekündigten Militärmanövern rund um die Insel Taiwan begonnen. Warum das alles? Es ist Chinas Reaktion auf den Taiwan-Besuch von US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi (82). Die Volksbefreiungsarmee habe Übungen zu Wasser und in der Luft in dem Gebiet gestartet, berichtete das chinesische Staatsfernsehen am Donnerstag.
Die Gefahr durch ungewollte Zwischenfälle der beiden Atommächte wächst.

 August 3, 2022, Taipei, Taiwan, Republic of China: Taiwan President Tsai Ing-wen, right, and U.S. Speaker of the House Nancy Pelosi, wave during a meeting at the presidential office, August 3, 2022 in Taipei, Taiwan. Pelosi is leading a delegation of congressional leaders in a visit that has angered China. Taipei Republic of China - ZUMAp138 20220803_zaa_p138_021 Copyright: xSimonxLiu/TaiwanxPresidentialx
Nancy Pelosi hat sich in Taiwan mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen getroffen
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China: Militärmanöver vor Taiwan bis Sonntag

Die Manöver sollen demnach bis Sonntagmittag Ortszeit (06.00 Uhr MESZ) dauern. Dabei seien auch Schießübungen geplant.

Die laufenden chinesischen Manöver rund um Taiwan zielen nach Angaben in Staatsmedien auf eine See- und Luftblockade der demokratischen Inselrepublik. Auch werde damit eine mögliche militärische Eroberung Taiwans geübt.

Das taiwanesische Verteidigungsministerium erklärte, das Militär werde seine Alarmbereitschaft weiter erhöhen, um die nationale Sicherheit und Souveränität zu sichern und angemessen auf die "feindliche Situation" zu reagieren. Die Lage in der Straße von Taiwan und in der Nähe der vorgelagerten Inseln Taiwans werde genau beobachtet. Taiwan hatte bereits am Mittwoch erklärt, dass China mit den Manövern wohl auch in taiwanesisches Hoheitsgebiet eindringen werde.

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Pelosi, hatte trotz massiver Kritik aus China am Dienstag und Mittwoch Taiwan besucht, das von der Volksrepublik als abtrünnige Region und Teil des eigenen Staatsgebiets betrachtet wird. China reagierte empört auf den ranghöchsten US-Besuch in Taiwan seit 25 Jahren und drohte mit schwerwiegenden Konsequenzen. Die Führung in Peking bestellte den US-Botschafter ein und kündigte Militärmanöver in dem Gebiet um Taiwan an.

Auseinandersetzung könnte die USA militärisch in den Konflikt ziehen

Die Manöver seien größer als in der „Raketenkrise“ 1995 und 1996, als China zur Einschüchterung auch Raketen im Norden und Süden über Taiwans Hoheitsgewässer geschickt hatte, berichteten chinesische Militärexperten. Schon damals wollte Peking mit dem Anheizen der Spannungen die Unabhängigkeitskräfte in Taiwan abschrecken. Die USA hatten damals zwei Flugzeugträger entsandt.

Eine Auseinandersetzung könnte die USA militärisch in den Konflikt ziehen. Experten warnten in der gegenwärtigen Lage auch vor gefährlichen Zwischenfällen durch Fehlkalkulationen der Streitkräfte auf beiden Seiten. Die USA haben sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet, was bisher meist die Lieferung von Waffen bedeutete. US-Präsident Joe Biden hatte aber wiederholt gesagt, die USA hätten eine Verpflichtung, Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs zu verteidigen. (dpa/reuters)