Nach Anschlag an Kabuler Flughafen

So lief die Rettung der vergessenen Bundeswehrsoldaten

von Carsten Mierke
Nach den Anschlägen am Flughaben von Kabul musste alles ganz schnell gehen. Doch als die letzte der drei Bundeswehr-Transporter die Soldaten ausflog, fehlten zwei. Sie blieben am Flughafen zurück. Doch all das folgte dem Einsatzprotokoll der Bundeswehr.
Alle Infos zur Situation in Afghanistan in unserem Liveticker.

Anschlag löst Panik aus

Mit weit geöffneten Heckklappen stehen drei Bundeswehrtransporter vom Typ A400M auf dem Rollfeld des Hamid Karzai International Airport in Kabul. Menschen laufen über die breiten Rampen in das innere Maschine - erleichtert, dass sie nun bald rauskommen aus dem Land der Taliban. Dann eine laute Explosion, eine hohe Rauchwolke steigt auf, Schüsse fallen. Ein Selbstmordanschlag vor den Toren des Flughafens. Dutzende Menschen werden in den Tod gerissen, darunter 13 US-Marines.

+++ RTL-Politikchef: Evakuierungsmission ist ein "grelles Zeichen der Ohnmacht" +++

Kommandeur ordnet „Emergency Departure“ an

Immer wieder wurde vor diesem Szenario gewarnt. Die Bundeswehr ist vorbereitet: der Kommandeur ordnet eine „Emergency Departure“ an, das heißt alles raus, so schnell wie möglich. Unter Hochdruck machen die Bundeswehrcrews am Boden und in den Cockpits die Maschinen startklar. Alle deutschen Einsatzkräfte: Fallschirmjäger, Bundespolizisten, Techniker – alle müssen so schnell es geht in die Maschinen. Kurze Zeit später ist auch die letzte der drei A400M auf der Startbahn.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Doch zwei Bundeswehr-Soldaten fehlen

In der Luft dann der große Schreck: Zwei Soldaten haben es nicht geschafft. Sie waren zum Zeitpunkt des Anschlages auf dem amerikanischen Teil des Flughafens, berichtet Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. So wie es der Notfallplan vorsieht, sind sie sofort in den nächsten Schutzbunker. Und das war der der US-Armee. Die Bundeswehr Maschinen waren längst weg, als sie wieder zurück konnten.

Doch auch darauf ist die Bundeswehr vorbereitet. Stets kreist ein fliegendes Krankenhaus, der A400M MedEvac über dem Einsatzgebiet. Ausgestattet um Verwundete sofort auszufliegen. Nun erhält die Crew die Order, in Kabul zu landen, um die beiden Vermissten einzusammeln. Später berichtet die Verteidigungsministerin, man habe auch die Verbündeten gefragt, ob die Maschine noch andere mitnehmen soll, dann setzt der MedEvac auf der Landebahn auf. Mit laufenden Triebwerken steht die Maschine auf dem Rollfeld, die beiden fehlenden Soldaten kommen an Bord. Weitere Passageier gibt es nicht und es dauert keine 30 Minuten, dann ist auch diese letzte deutsche Maschine wieder in der Luft.