Mutter von ermordetem James Bulger (2): „Das Beste, was mir in 30 Jahren passiert ist“Großbritanniens schlimmster Kindermörder Jon Venables bleibt hinter Gittern - und schreit und tobt!

Links: Jon Venables nach seiner Verhaftung 1993. Rechts: Das Opfer James Bulger
1993 brachte Jon Venables (l.) den kleinen James Bulger (r.) brutal um.
picture alliance / empics

Endlich kann James Bulgers Mutter wieder aufatmen!
30 Jahre ist es her, dass Denise Fergus ihren kleinen Sohn auf grausame Weise verlor: 1993 entführte der damals zehnjährige Jon Venables gemeinsam mit einem Freund den damals Zweijährigen, quälte ihn auf bestialische Weise, tötete ihn. Bis heute lässt diese Horror-Tat James Mutter nicht los: Denn Jon Venables wollte frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen werden. Zwei quälend lange Wochen musste Denise Fergus auf die Entscheidung des Bewährungsausschusses warten. Jetzt ist sie da: James Mörder muss hinter Gittern bleiben – vielleicht sogar für immer!
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„Er wurde verrückt, schrie und brüllte“

Mit der Entscheidung des Bewährungsausschusses scheint Jon Venables nicht gerechnet zu haben. Als er erfährt, dass sein Antrag auf Freilassung abgelehnt wurde, soll er laut The Sun durchgedreht sein. „Er wurde verrückt, schrie und brüllte“, zitiert die britische Zeitung eine Quelle.

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Der Bewährungsausschuss sieht in dem heute 41-Jährigen – drei Jahrzehnte nach seiner ersten Tat – weiterhin eine Gefahr für Kinder. Venables habe „fortgesetzte Probleme mit sexueller Besessenheit.“ Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass er weiterhin eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstelle, so die Begründung. Der Kindermörder selbst hatte sich im Vorfeld als rehabilitiert beschrieben.

James Bulgers Mutter erleichtert: Mörder ihres Sohnes bleibt in Haft

ARCHIV - 07.02.2018, Großbritannien, London: Denis Fergus, die Mutter des ermordeten Kindes James Bulger, und ihr Ehemann Stuart (r) lassen nach der Gerichtsverhandlung aus dem Gerichtsgebäude Old Bailey eine Stellungnahme verlesen. Auch drei Jahrzehnte nach dem gewaltsamen Tod des zweijährigen James Bulger lässt der Fall den Menschen in Großbritannien keine Ruhe. Die damals erst zehn Jahre alten Täter gelten in der Öffentlichkeit noch immer als das personifizierte Böse. (zu dpa "30 Jahre nach Mord an James Bulger: Wenn Kinder Kinder töten") Foto: Jonathan Brady/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Denise Fergus (Mitte) trauert seit 30 Jahren um ihren toten Sohn James Bulger und kämpfte gegen die Freilassung eines seiner Mörder.
dpa

Für James Mutter geht mit der Entscheidung eine quälende Zeit des Wartens zu Ende: „Ich konnte kaum schlafen vor lauter Angst, einer der bösartigsten Männer der Welt könnte wieder auf unseren Straßen unterwegs sein. Ich hatte mich auf seine Freilassung eingestellt“, sagt sie im Interview mit The Mirror. „Die Entscheidung, ihn nicht freizulassen, ist das Beste, was mir seit 30 Jahren passiert ist. Es ist ein großer Tag für uns.“

Dem Mörder ihres Sohnes wünscht Denise Fergus nur eines: „Ich hoffe nur, dass Venables jetzt etwas von dem Schmerz zu spüren bekommt, den ich all die Jahre gefühlt habe, weil ich durch die Hölle und zurück gegangen bin.“

Für die Mutter ist der Mörder ihres Sohnes ein Monster: „Ich glaube nicht, dass er jemals wieder das Tageslicht erblicken sollte. Das habe ich noch nie gesagt, aber jetzt meine ich es ernst. Was er James angetan hat und seine erneuten Straftaten danach zeigen, dass er nicht rehabilitiert werden kann. Dieser Mann hat keine Reue, kein Mitgefühl, kein Mitleid, keine Entschuldigung für uns, also sollte er eingesperrt bleiben."

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Die Strafakte des Jon Venables

Er hat das Gesicht eines unschuldigen Jungen, als Jon Venables mit nur zehn Jahren zum kaltblütigen Mörder wird. 1993 entführt er den kleinen James Bulger im englischen Liverpool aus einem Kaufhaus. Gemeinsam mit seinem Freund Robert Thompson (10) foltert er den Jungen – bis der Zweijährige stirbt.

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Acht Jahre lang müssen die beiden Jungen nach ihrer Verurteilung eine Haftstrafe in Erziehungsanstalten absitzen – danach kommen sie frei, erhalten eine neue Identität und können ihr Leben noch einmal von vorne beginnen.

Schon damals kann James Mutter den Umgang mit den Mördern ihres Sohnes nicht verstehen: „Acht Jahre saßen sie im Jugendarrest. Da durften sie sich die Zimmer selbst einrichten. Sie durften sich wünschen, was sie wollten, alles wurde für sie gemacht. Das war doch keine Strafe. Das war doch eine Belohnung“, sagte sie vor fünf Jahren im RTL-Interview. Doch im Gegensatz zu seinem Mittäter nutze Venables die Chance auf ein neues Leben nicht.

Muss Jon Venables jetzt für immer im Gefängnis bleiben?

2010 wird der Kindermörder erneut verurteilt: Unter anderem, weil sich kinderpornografische Inhalte auf seinem Computer befanden. Drei Jahre sitzt er im Gefängnis, 2017 wird er erneut verurteilt.

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Die meiste Zeit seines Lebens hat der heute 41-jährige Jon Venables also hinter Gittern verbracht – und dabei könnte es auch bleiben: In England soll laut The Sun ein Gesetz strenger ausgelegt werden. Sollte es wirklich dazu kommen, könnten Wiederholungstäter nicht mehr in Berufung gehen, sondern müssten im Gefängnis bleiben. Das würde auch für Jon Venables gelten. In zwei Jahren kann er nach aktuellem Stand aber erneut ein Berufungsverfahren beantragen, das Gesetz soll aber schon im kommenden Jahr angepasst werden. (xas)