Verdächtiger saß wegen anderem Verbrechen bereits im Knast

Mord an Hamburger Ehepaar in Polen elf Jahre nach der Tat aufgeklärt

HANDOUT - 24.11.2023, Polen, Warschau: Polizisten bringen den mutmaßlichen Doppel-Mörder (M) zur Vernehmung bei der Bezirksstaatsanwaltschaft Warschau. Mehr als elf Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Hamburger Camper-Ehepaars in Warschau haben polnische Ermittler einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 67-Jährige sitze in Untersuchungshaft, sagte der Sprecher der Warschauer Bezirksanwaltschaft, Banna, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.(zu dpa «In Polen erschossenes Ehepaar aus Hamburg: Verdächtiger festgenommen») Foto: Warschauer Polizeikommandantur/Warschauer Bezirksanwaltschaft/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über den Prozess und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits. ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Im Fall des Mordes an einem Hamburger Ehepaar wurde ein Verdächtiger in Polen in Untersuchungshaft überführt
fgj, dpa, Warschauer Polizeikommandantur

Elf Jahre quälende Ungewissheit sind wohl vorüber!
Nach dem gewaltsamen Tod eines Hamburger Camper-Ehepaars im Jahr 2012 haben polnische Ermittler jetzt in Warschau einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 67-Jährige ist in der Hauptstadt Warschau Untersuchungshaft. Er saß wegen eines anderen Verbrechens bereits in einem Gefängnis ein.
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Hamburger Ehepaar wurde erschossen

Die polnischen Behörden teilten mit, dass die DNA des mutmaßlichen Täters sei auf einem Gegenstand am Tatort gesichert worden sei. Spaziergänger hatten das Ehepaar im Mai 2012 in der Nähe einer Warschauer Kleingartenanlage gefunden. Der 61-jährige Mann und seine 62-jährige Frau waren mit einem zum Wohnmobil umgebauten Kleinbus nach Polen gereist und wollten weiter in die Ukraine.

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Nach den damaligen Erkenntnissen der Ermittler wurden beide erschossen. Am Körper des Mannes wurden zudem Schnittwunden festgestellt. Der 61-Jährige war noch schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden, konnte aber nicht gerettet werden.

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Verfahren wurde vor zehn Jahren bereits eingestellt

Da es an dem abgelegenen Tatort keine Zeugen gab, konnten die Ermittler die Identität des Mörders zunächst nicht feststellen. Das Verfahren wurde 2013 eingestellt. Kürzlich wurde der „Cold Case“ neu aufgerollt.

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„Die akribische Sicherung von Spuren und Beweisen am Tatort durch Polizeibeamte (...) ermöglichte es Jahre später, diese mit Hilfe modernster Untersuchungsmethoden im forensischen Labor des Warschauer Polizeipräsidiums erneut zu untersuchen und biologisches Material zu extrahieren“, heißt es im Bericht der Staatsanwaltschaft.

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Verdächtiger war für seine Brutalität berüchtigt

Dieses Material konnte dem Tatverdächtigen zugeordnet werden. Gegen den Mann wurde Anklage wegen doppelten Mordes mit einer Schusswaffe erhoben. Er bestreitet jeden Zusammenhang mit der Tat. Der 67-Jährige verbüßt aktuell eine fünfjährige Haftstrafe, nachdem er auf seinen Sohn geschossen hatte.

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Polnischen Medien zufolge soll er um die Jahrtausendwende zu einer Bande gehört haben, die unter anderem bewaffnete Raubüberfälle auf Lastwagenfahrer beging. Nach Polizeiangaben habe er dabei große Brutalität im Umgang mit seinen Opfern gezeigt.

War das Ehepaar in Schmuggelgeschäfte verwickelt?

Unklar bleibt weiterhin das Motiv für die Tötung des Hamburger Ehepaars. Möglicherweise waren die beiden nicht allein zu touristischen Zwecken unterwegs.

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„Die Untersuchung des Wohnmobils mit einem Spürhund und mit Hilfe chemischer Tests ergab, dass es höchstwahrscheinlich zum Schmuggeln von Drogen, Amphetamin, Kokain und Cannabis verwendet wurde“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Sender TVN24. Die Ermittler vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verbrechen und diesen Spuren geben könnte. (dpa; uvo)