Fallzahlen in den letzten 20 Jahren stark gestiegen

Hautkrebs frühzeitig erkennen - warum die ABCD-Regel so wichtig ist

Muttermal / Leberfleck, schwarzes Melanom, Finger, Hautkrebs, Haut
Ein harmloses Muttermal - oder etwa doch nicht? Die ABCD-Regel kann bei der Früherkennung helfen.

Mittlerweile ist fast jede dritte Krebsdiagnose Hautkrebs!
Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten überhaupt, in Deutschland stieg die Zahl der registrierten Fälle in den letzten Jahren stark an. Dabei gibt es nicht die typische Blickdiagnose zur Erkennung, aber dank der sogenannten ABCD-Regel können oft erste Anzeichen erkannt werden.

Plus 117 Prozent! Fälle von hellem Hautkrebs besonders stark gestiegen

Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag (13. Mai) mitteilte, wurden im Jahr 2023 stolze 116.900 Menschen wegen Hautkrebs im Krankenhaus behandelt. Das waren 87,5 Prozent mehr Fälle als noch im Jahr 2003.

Besonders stark nahm demnach der helle Hautkrebs zu. Hier stiegen die Fallzahlen seit 2003 von 41.900 auf 91.000 Fälle. Das entsprach einem Plus von 117 Prozent. Beim sogenannten schwarzen Hautkrebs lag der Anstieg bei 26,9 Prozent. Hier wurden im Jahr 2023 rund 26.000 stationäre Fälle behandelt.

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Doch woran kann man selbst eine potenziell gefährliche Stelle erkennen? Und wann sollte man zum Arzt gehen?

Wann zum Arzt?

Verändert sich ein über Jahre gleich gebliebener Leberfleck oder treten neue auf, sollte das beobachtet und regelmäßig von einem Hautarzt kontrolliert werden. Außerdem solltet ihr einen Leberfleck eurem Arzt zeigen, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale zutrifft:

A wie Asymmetrie

Ungleichmäßige, asymmetrische Form: Ein neuer dunkler Hautfleck ist ungleichmäßig geformt, das heißt nicht gleichmäßig rund, oval oder länglich. Außerdem ist es möglich, dass sich die Form eines bereits vorhandenen Flecks verändert hat.

B wie Begrenzung

Verwaschene, gezackte oder unebene und raue Ränder: Ein dunkler Hautfleck hat verwischte Konturen oder wächst ausgefranst in den gesunden Hautbereich.

C wie Colour

Unterschiedliche Färbungen, hellere und dunklere Flecken in einem Mal: Achtet auf einen Fleck, der nicht gleichmäßig in der Farbe, sondern vermischt ist mit Rosa, Grau oder schwarzen Punkten. Er weist auf ein malignes Melanom hin und sollte grundsätzlich ärztlich untersucht werden. Dasselbe gilt für krustige Auflagen.

D wie Durchmesser

Der Durchmesser ist an der breitesten Stelle größer als fünf Millimeter. Pigmentmale, die größer als fünf Milimeter im Durchmesser sind oder eine Halbkugelform haben, sollten kontrolliert werden. Zusätzliche Faktoren, die aufmerksam machen sollten, sind: Größenzunahme und Formveränderung vorhandener Leberflecken, Juckreiz und Blutung aus einem Mal.

Bemerkt man Auffälligkeiten, die einen verunsichern, dann sollte man diese dem Hautarzt zeigen. Hier gilt das Motto: Lieber einmal unnötig zum Arzt gehen als zu spät!

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Welche Arten von Hautkrebs gibt es?

Hautkrebs gibt es in verschiedenen Varianten. Dermatologin Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur spot on news, dass man zwischen dem weißen (hellen) und dem schwarzen Hautkrebs unterscheidet: „Zum weißen Hautkrebs zählen das Basaliom (Basalzellkarzinom) und das Spinaliom (Plattenepithelkarzinom, Stachelzellkrebs). Der weiße oder helle Hautkrebs ist die häufigste Form von Hautkrebs. Der schwarze Hautkrebs wird als Melanom bezeichnet.“

Wie sind die Hautkrebs-Arten zu unterscheiden und welche sind gefährlicher?

Dermatologin Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann erklärt weiter, dass das Melanom, der schwarze Hautkrebs, zu den bösartigen Hauttumoren gehört und der gefährlichste Hautkrebs ist: „Bei etwa jedem Fünften der Betroffenen bilden sich Tochtergeschwülste (Metastasen). Schwarzer Hautkrebs ist aber glücklicherweise deutlich seltener als weißer.“

Die zweithäufigste Hautkrebs-Art sei das Spinaliom. „Es entsteht vor allem auf stark lichtgeschädigter Haut. Meistens entstehen Spinaliome aus Krebsvorstufen, den sogenannten aktinischen Keratosen. Diese kann man als raue Stellen sehr gut tasten. Oft findet man sie auf den Handrücken, im Gesicht oder bei Männern auf der ‘Glatze’ und den Ohren“, so die Dermatologin.

Werden die aktinischen Keratosen regelmäßig entfernt, kann dem Spinaliom vorbeugt werden. Jedoch müsse der Hautarzt sehr regelmäßig aufgesucht werden, da immer wieder neue aktinische Keratosen entstünden, die man im Blick behalten muss.

Gefährlich kann diese Krebsart der Dermatologin zufolge jedoch auch werden: „Das Spinaliom metastasiert seltener, aber bei jedem 20. ist das dennoch der Fall, wenn die Krebsvorstufen nicht rechtzeitig erkannt werden.“

Das Basaliom metastasiert in der Regel nicht, breitet sich aber örtlich aus und sollte deshalb auch frühzeitig entfernt werden. Es ist der häufigste Hautkrebs. Neben der regelmäßigen Selbstkontrolle sollten auch Vorsorgetermine beim Hautarzt vorgenommen werden. (vho, mit spot on news und dpa)