Messina Denaro stirbt in Gefängnis-Krankenhaus Italiens schlimmster Mafia-Boss ist tot - seine brutalen Verbrechen schockierten die Welt

Denaro
Polizeifoto von Messina Denaro

30 Jahre lang war er für die schlimmsten Verbrechen Italiens verantwortlich - doch für seine Gräueltaten musste er nicht lange büßen.
Messina Denaro war lange Zeit der meistgesuchte Mafiaboss in Italien. Erst im Frühjahr war gefasst worden. Nun ist der 61-Jährige tot, er starb in einer Gefängnisklinik in der mittelitalienischen Stadt L'Aquila an den Folgen eines Krebsleidens

Freude und Erleichterung über Verhaftung im Januar

ARCHIV - 16.01.2023, Italien, Palermo: Das Standbild aus einem Polizeivideo zeigt Matteo Messina Denaro (M), Chef der sizilianischen Cosa Nostra, der nach seiner Festnahme von der Polizei begleitet wird. (Wiederholung mit verändertem Bildausschnitt) Foto: -/Comando Generale Carabinieri /dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Mafiaboss Messina Denaro bei seiner Festnahme im Januar 2023 (Archivbild)
kde pil ost, dpa, -

Der Boss der sizilianischen Cosa Nostra war nach drei Jahrzehnten auf der Flucht Mitte Januar 2023 verhaftet worden. Damals wollte er sich in Siziliens Hauptstadt Palermo wegen seiner Darmkrebs-Erkrankung unter falschem Namen in einer Privatklinik behandeln lassen. Seine Verhaftung am 16. Januar war in Italien mit großer Freude und Genugtuung aufgenommen worden.

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Der Gesundheitszustand des Schwerverbrechers hatte sich in den vergangenen Tagen drastisch verschlechtert. Am Freitagabend gaben die behandelnden Ärzte bekannt, dass Messina Denaro in ein irreversibles Koma gefallen sei, aus dem er nicht mehr aufwachen werde. Auf seinen eigenen Wunsch seien lebenserhaltende Maßnahmen eingestellt worden.

Selbst vor dem Mord an einem Kind schreckte er nicht zurück

Als Mitglied der Cosa Nostra soll der Mafiaboss Dutzende Morde begangen oder organisiert haben. Darunter sind abscheuliche Taten, die weit über Italien hinaus Entsetzen hervorriefen. Messina Denaro soll etwa die Bombenanschläge auf Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Jahr 1992 organisiert haben. Dabei starben die beiden Mafia-Jäger sowie mehrere Begleiter.

Auch die Entführung des kleinen Giuseppe Di Matteo soll er mitgeplant haben: Der Junge war von November 1993 an von der Cosa Nostra mehr als zwei Jahre an unterschiedlichen Orten und unter unmenschlichen Umständen festgehalten worden. Die Mafia wollte erzwingen, dass sein Vater nicht vor Gericht aussagt. Nach 779 Tagen erdrosselten die Mafiosi den Jungen kurz vor dessen 15. Geburtstag und lösten seinen Leichnam in Säure auf. Italien war geschockt von so viel Brutalität. (dpa/uvo)