Studie über Einstellungen der Polizei

Menschenfeindliches Weltbild.: Wie rassistisch sind unsere Polizisten?

Symbolbild Einsatzgeschehen Ein Streifenwagen der Polizei NRW steht mit Blaulicht auf einer innerstädtischen Straße. Zwei Polizeibeamte mit Rückenaufschrift POLIZEI. *** Symbolic image of an operation A police patrol car of the North Rhine-Westphalia police force is parked on an inner-city street with blue lights flashing Two police officers with the inscription POLICE on their backs
Hat die Polizei ein Rassismus-Problem?
www.imago-images.de, imago images/Tim Oelbermann, Tim Oelbermann via www.imago-images.de

Rassistische Nachrichten in Chatgruppen oder Rassismus-Vorfälle in einer Polizeischule – immer wieder kommt es bei der deutschen Polizei zur Rassismus-Debatte. Doch sind das wirklich nur ein paar wenige schwarze Schafe oder gibt es bei der Polizei ein strukturelles Problem mit Rassismus und Diskriminierung? Eine neue Studie liefert jetzt erste Erkenntnisse zu dieser Fragestellung. Es zeigt sich: Es sind nicht nur Einzelfälle.
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Einige Einstellungen " kaum mit den Leitbildern der Polizei in Einklang zu bringen"

Der Titel der Studie, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt, lautet „Motivation, Einstellungen und Gewalt im Alltag von Polizeibeamten". Sie wurde im Auftrag des Bundesinnenministeriums von Forschenden der Deutschen Hochschule der Polizei durchgeführt. Im Zeitraum von Dezember 2021 bis Oktober 2022 wurden Polizeibeamte, Mitarbeitende des Bundeskriminalamtes und der Bundespolizei zu ihrer Arbeitszufriedenheit, Einstellungen zu Demokratie, Autoritarismus, Minderheiten in der Gesellschaft und beobachtetes Fehlverhalten im Dienst befragt.

Die Teilnahmequote der Polizisten bei der Studie liegt mit durchschnittlich 16 Prozent relativ niedrig. Das erste Zwischenergebnis der Studie zeigt: Die Forschenden gehen davon aus, dass sich „allenfalls eine kleine Anzahl von Personen findet, die ein konsistent menschen- und demokratiefeindliches Weltbild aufweist“, zitiert die SZ aus dem Bericht. Soweit die guten Nachrichten. Allerdings gebe es dabei „mehr als nur Einzelfälle, bei denen die individuelle Einstellung kaum mit den Leitbildern der Polizei in Einklang zu bringen“. Es bleibt also doch nicht nur bei ein paar einzelnen schwarzen Schafen.

Erschreckend auch: Laut Studie habe sich ein „klar erkennbarer Personenkreis“ abgezeichnet, der „sich nur ambivalent, unentschlossen oder zaghaft zur Unterstützung von Demokratie, Diversität und ähnlichen Themen äußern mag. Bedeutet im Klartext: Einige Polizisten halten sich bei den besonders kritischen Fragen bedeckt.

Umfrage: Glauben Sie die deutsche Polizei hat ein Rassismus-Problem?

Anmerkung der Redaktion: Ergebnisse unserer Opinary-Umfrage sind nicht repräsentativ.

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Vorurteile gegen Muslime und Obdachlose besonders häufig

Und die Studie geht in Sachen Diskriminierung auch noch mehr ins Detail. Denn laut der Befragung werden Diskriminierungen gegen zwei bestimmten Bevölkerungsgruppen besonders häufig genannt: Muslime und Obdachlose. Dazu würden einige der Befragten manche Nationalitäten konkret mit Vorurteilen verbinden: „So wurde beispielsweise von dem Bulgaren gesprochen, der bestimmte problematische Eigenarten aufweise.“ Auch „Racial Profiling“, also das bewusste gezielte Kontrollieren von bestimmten Bevölkerungsgruppen, sei laut der Studie kein Randphänomen.

Insgesamt halten die Studienmacher aber fest, dass „menschenfeindliche Positionen“ bei der Polizei genauso „wie in der Gesamtbevölkerung“ vertreten sind.

Es geht aber auch in die andere Richtung: Auch Polizisten selbst sind von Sexismus, Ausgrenzung, rassistische Äußerungen und Mobbing betroffen – sogar unter den eigenen Kollegen. Rund 75 Prozent der Befragten erlebten binnen der zwölfmonatigen Studie körperliche Gewalt oder persönliche Beleidigungen in ihrem beruflichen Alltag. (khe)

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