Er missbrauchte mehrere Kinder
Urteil im Missbrauchskomplex Wermelskirchen: Marcus R. muss lange in den Knast

Er bot sich Online als Babysitter an – dann schlug er zu. Marcus R. (45) hat über Jahre hinweg Kinder missbraucht. Jetzt wurde er vor dem Landgericht Köln zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Außerdem ordnete das Gericht am Dienstag Sicherungsverwahrung an.
Wermelskirchen: 45-Jähriger missbrauchte mehrere Kinder
Im Rahmen des Prozesses hat der 45-Jährige seine Taten bereits gestanden. Er bezeichnete sie selbst als „abscheulich“. Der Mann suchte online Kontakt zu ahnungslosen Eltern. Dann soll er als Babysitter auf deren Kinder aufgepasst und sie sexuell missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre und zehn Monate Haft für den IT-Experten gefordert. Außerdem beantragte sie anschließende Sicherungsverwahrung. Der Richter kam der Forderung beinahe ohne Einschränkungen nach. Er wies auch darauf hin, dass der Mann zwei Seiten in sich trage. „Neben dem perfekten und hellen Bereich in ihrem Leben, gibt es auch einen dunklen Bereich“, sagte er. Besonders schockierend: "Sie suchen sich Opfer aus, die aufgrund ihres Alters oder einer Behinderung eine Windel tragen und die nicht petzen können.“
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Dem Deutschen wurden mehr als 120 Fälle sexueller Gewalt gegen 13 Kinder vorgeworfen. Überwiegend geht es dabei um sexuellen Missbrauch, andere Fälle drehen sich um Beihilfe sowie den Besitz von Kinderpornografie. Laut Anklage wurden die Taten zwischen 2005 und 2019 begangen. Seine Taten hielt der IT-Experte auch auf Video fest.
Im Video: Mann missbraucht Stieftochter über Jahre
NRW-Innenminister Reul entsetzt von Missbrauchskomplex Wermelskirchen

"Wir können jetzt schon sagen, dass dieser Missbrauchskomplex in vielerlei Hinsicht eine neue, entsetzliche Dimension hat, die mich tief erschüttert", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) zu dem Fall. "Wie oft habe ich das schon gesagt: eine neue Dimension, die mich erschüttert. Und dann kommt eine, die ist noch schlimmer. Wir haben es diesmal mit einer unfassbaren Brutalität zu tun. Die Täter haben sich in barbarischster Art und Weise an Babys, an Kleinkindern vergangen, sie missbraucht, sie vergewaltigt, gequält – und ihr Handeln dann auch noch gefilmt. Die Videos dauern sehr lang, zum Teil über 30, 40 Minuten. Und entsprechend lang ist das Leiden der Kinder." (dky)