"Vertrauen in die Justiz verloren"

Maddie-Verdächtiger Christian B. zieht Antrag auf vorzeitige Haftentlassung zurück

Ein Ex-Zellengenosse von Christian B. soll gegenüber der britischen Zeitung "The Sun" behauptet haben, sein Kumpel hätte Maddie McCann entführt.
Ein Ex-Zellengenosse von Christian B. soll gegenüber der britischen Zeitung "The Sun" behauptet haben, sein Kumpel hätte Maddie McCann entführt.
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Der Verdächtige im Fall Maddie hat seinen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung zurückgenommen. Er sitzt derzeit in Kiel eine Gefängnisstrafe wegen Drogenhandels ab. Hintergrund sei, dass der Bundesgerichtshof (BGH) das Landgericht Braunschweig für zuständig in dieser Frage erklärt habe, sagte der Rechtsanwalt des 43-Jährigen, Friedrich Fülscher, am Dienstag zu RTL. Sein Mandant habe das Vertrauen in die dortige Justiz verloren, nachdem er seiner Auffassung nach zu Unrecht vom Landgericht Braunschweig wegen Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin verurteilt worden sei, sagte der Kieler Anwalt.. Nach RTL-Recherchen erhoffe sich B., dass die Kieler Justiz wohlwollender entscheiden werde.

Europäischer Gerichtshof muss sich das Urteil anschauen

Nach Überzeugung der Braunschweiger Richter vergewaltigte der Mann im Jahr 2005 - rund anderthalb Jahre vor Maddies Verschwinden - im portugiesischen Praia da Luz die 72-Jährige. Gegen das im Dezember 2019 gesprochene Urteil hatte der unter anderem wegen Kindesmissbrauchs mehrfach vorbestrafte 43-Jährige Revision eingelegt. Nun muss sich der Europäische Gerichtshof mit dem Urteil beschäftigen. Zu den Vorwürfen im Fall Maddie will sich die Verteidigung erst nach Akteneinsicht äußern.

Bei dem nun zurückgezogenen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung war es um eine 21-monatige Strafe wegen Drogenhandels gegangen, die das Amtsgericht Niebüll bereits 2011 gegen den Mann verhängt hatte. Das Haftende ist für den 7. Januar 2021 terminiert - zwei Drittel dieser Strafe waren am 7. Juni dieses Jahres verbüßt.