"Das Grauen lauert hinter jeder Ecke"Mordfall in Paris: Leiche von Lola (12) lag verstümmelt in Koffer - bei Nachbarn geht die Angst um

Angehörige, Freunde und Nachbarn sind tief getroffen vom gewaltsamen Tod der kleinen Lola (12). Viele legen Blumen, Kuscheltiere und Briefe vor dem Haus ihrer Eltern im 19. Bezirk von Paris ab. Dort geht seit Freitag die Angst um. Denn obwohl inzwischen vier Verdächtige in U-Haft sitzen, sind noch viele Fragen offen. RTL hat mit den Menschen vor Ort gesprochen.

Nachbarn der getöteten Lola aus Paris: „Wir haben jetzt große Angst"

Die Menschen im 19. Arrondissement sind in Alarmbereitschaft. „Wir können das nicht verstehen, es ist barbarisch“, sagt uns eine Nachbarin, deren Sohn in Lolas Alter sei und täglich mit der U-Bahn zur Schule fahre. „Hier leben nette Leute, es ist ein sehr ruhiges Viertel, ich wohne seit Jahren hier und es ist noch nie etwas passiert. (...) Wir denken, dass das Grauen hinter jeder Ecke lauert, und das macht uns Angst.“

Eine andere Dame erzählt: „Der Schuldirektor hat uns vor drei Tagen nach ihrem Verschwinden eine Nachricht geschickt, in der er uns rät, auf unsere Kinder aufzupassen. (...) Ich habe hier meine Enkelkinder, die ich jeden Morgen zur Schule bringe, und ich gehe hier auch jeden Donnerstag mit einem kleinen Jungen ins Schwimmbad“, sagt sie weiter. „Wir haben jetzt große Angst, die Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr zum Brot kaufen gehen.“

RTL-Reporterin Elke Büchter berichtet von der großen Anteilnahme. „Auch heute Morgen kommen noch Menschen hierher, die meisten mit Tränen in den Augen, und legen Blumen nieder für die kleine Lola. Am Telefon habe ich mit einer Frau gesprochen, die hier im Gebäude wohnt. Sie sagte mir, seit Freitagabend könne sie nicht aufhören zu weinen.“

Mord an Lola (12): Todesursache bekannt - vier Verdächtige in U-Haft

Lola war am Freitagnachmittag vermisst gemeldet worden, nachdem sie nicht von ihrer Schule, dem Collège Georges-Brassens, heimgekehrt war. Dabei sind es von dort nur drei Minuten zu Fuß. Am Abend setzte ihre Mutter bei Facebook einen Hilferuf mit dem Foto ihres Kindes ab. Außerdem ein Standbild aus den Aufnahmen einer Überwachungskamera. Dazu schrieb Delphine D.: „Entführungsalarm für unsere Tochter Lola, die zuletzt um 15:20 Uhr in Begleitung eines uns unbekannten Mädchens in unserem Haus gesehen wurde.“ Stunden später dann stand im Innenhof des Hauses ein Plastikkoffer, den ein Obdachloser schließlich öffnete – und gegen 23:30 Uhr eine schreckliche Entdeckung machte: Darin lag Lola, zusammengerollt, an Händen und Füßen mit Klebeband gefesselt, die Kehle durchtrennt. Auf ihrem Körper standen die Zahlen „0“ und „1“. Eine Autopsie hat ergeben, dass das Mädchen erstickt ist.

Augenzeugen wollen ein Auto mitten auf der Straße gesehen haben. „Eine Frau schrie, sie hatte ein schwarzes Oberteil und eine weiße Hose an, trug keine Schuhe, nur Socken.“ Ein weiterer Zeuge sagte dem französischen Nachrichtensender „BFMTV“: „Die Frau konnte den Koffer kaum tragen, sie war ziemlich dünn. Sie schleppte den Koffer herum, sie ging sogar gegenüber bei der Bäckerei ein Croissant kaufen, als wäre nichts gewesen.“ Am Samstagmorgen hat die Polizei die Frau gefunden, die auf den Überwachungskamerabildern zu sehen sein soll – auch dabei, wie sie den Koffer hinaus trägt. Laut „Le Parisien“ soll es sich um eine 24-jährige Obdachlose handeln. Neben ihr sitzen noch drei weitere Verdächtige in Untersuchungshaft. (cwa)